Märkte am Mittag

Börsen auf Richtungs­suche

Der Dax hat am Donnerstag leicht zugelegt. Im Fokus der Anleger standen zugleich zahlreiche Quartalsberichte und Ausblicke.

Börsen auf Richtungs­suche

Dax und EuroStoxx50 standen am Donnerstagvormittag je 0,4% höher bei 15.455 und 4261 Punkten. Die Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) habe wenig Überraschendes gebracht, sagten Börsianer. „Die Zinsangst hält sich in Grenzen“, ergänzte Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG.

Eine solide Mehrheit von Währungshütern hatte dafür plädiert, das Tempo der Zinserhöhungen auf einen Viertel-Prozentpunkt abzuschwächen. Sie waren sich allerdings auch darin einig, dass die Gefahren einer hohen Inflation weiterhin ein Schlüsselfaktor für die Ausrichtung der Geldpolitik sein werden. „Der Markt fasst dies weder positiv noch negativ auf, folglich dürfte sich die allgemeine Richtung der Aktienmärkte nicht wesentlich ändern“, sagte Marktanalyst Frank Sohlleder vom Handelshaus ActivTrades. Das momentane Hin und Her an den Börsen könnte noch anhalten, sagte Henke. Saisonal betrachtet beginne für den Dax nun eine kurze Schwächephase, die bis Mitte März andauern könne.

Unter den Einzelwerten richteten sich im Dax die Blicke vor allem auf die Aktien von Heidelberg Materials, der Deutschen Telekom und der Munich Re. Alle hatten vor dem Börsenstart Zahlen vorgelegt und Aussagen zum neuen Jahr gemacht.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re, der tags zuvor mit seinen Aussagen zur Dividende und zu weiteren Aktienrückkäufen wenig Begeisterung auslöste, meldete nun einen überraschend starken Jahresgewinn. Für die Aktien ging es dennoch um 4,4% abwärts. Analysten lobten zwar das Übertreffen des Gewinnziels des Rückversicherers. „Mit Blick auf die starke Kursentwicklung 2022 dürften wir aber heute eine Verschnaufpause bei den Aktien sehen“, erklärten die Analysten von JP Morgan. In den vergangenen zwölf Monaten haben die Titel rund 26% zugelegt. Die Aussichten für 2023 seien in der Schaden/Unfallrückversicherung zwar günstig, sagte DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel. Allerdings sei das Ausmaß der Preiserhöhungen auf den ersten Blick ebenso enttäuschend wie das berichtete Wachstum.

Heidelberg Materials gewannen nach guten Zahlen und einem soliden Ausblick 1,8%, obwohl sich die Papiere des Baustoffherstellers bisher in diesem Jahr mit plus 23% so gut wie nur wenige andere im Dax entwickelt haben. Um 0,7% nach oben ging es nach soliden Jahreszahlen außerdem für die T-Aktie, die so den höchsten Stand seit Sommer 2001 erreichte.

Die Anteilsscheine von Fresenius und deren Tochter FMC waren die Schlusslichter im Dax. Die Aktien des Klinik- und Medizintechnikunternehmens Fresenius weiteten mit minus 4,6% ihre kräftigen Vortagesverluste aus, während die FMC-Papiere einen Großteil ihrer Vortagesgewinne wieder einbüßten. Sie sackten zuletzt um 5,8% ab. Am Mittwoch hatte Fresenius angekündigt, die Dialysetochter aus der Bilanz herausnehmen zu wollen.Bei den Unternehmen ging es für Münchener Rück um bis zu 6,2% nach unten auf ein Sieben-Wochen-Tief von 304,20 Euro.

Aktien von Fielmann fielen um mehr als fünf Prozent ans MDax-Ende. Der Dividendenvorschlag des Brillenherstellers habe enttäuscht, hieß es bei den Analysten von Baader Helvea. Sie soll für das abgelaufene Jahr auf 75 Cent halbiert werden.