Telekommunikation

Netzausbau-Kosten machen United Internet und 1&1 zu schaffen

Die gestiegenen Netzausbaukosten haben die Ergebnisentwicklung von United Internet und der Tochter 1&1 gebremst. Allerdings hätte letztere eigentlich noch mehr ausgeben wollen. Denn der Netzausbau kommt schleppender voran als gedacht.

Netzausbau-Kosten machen United Internet und 1&1 zu schaffen

Gestiegene Kosten für Netzausbau und Marketing haben das Gewinnwachstum von United Internet im vergangenen Jahr gebremst. Der operative Gewinn (Ebitda) habe um 0,7% auf 1,27 Mrd. Euro zugelegt, teilte der Internet-Anbieter am Mittwochabend vorab mit. Geplant war die Zahlenvorlage eigentlich für Donnerstagmorgen. Wegen eines schwächeren Finanzergebnisses sei das Nettoergebnis auf 2 von 2,11 Euro je Aktie gesunken. Der Umsatz sei dagegen um 4,8% auf 5,92 Mrd. Euro und die Zahl der Kundenverträge um 730.000 auf knapp 27,5 Millionen gestiegen. Erlöse und operatives Ergebnis lagen im Rahmen der Unternehmensziele.

Die Mobilfunk-Tocher 1&1 steigerte den Service-Umsatz den Angaben zufolge um 1,7% auf 3,18 Mrd. Euro und den bereinigten Betriebsgewinn um 3,2% auf 693 Mill. Euro. Auch hier wirkten sich die Kosten für den Netzausbau dämpfend aus. Die Zahl der Verträge habe um 350.000 auf knapp 15,8 Millionen zugelegt.

Auf dieser Basis stellten United Internet und 1&1 jeweils unveränderte Dividenden von 0,50 beziehungsweise 0,05 Euro je Aktie in Aussicht. Für 2023 peilt United Internet einen Umsatz von 6,2 Mrd. Euro und einen operativen Gewinn auf dem Niveau von 2022 an. 1&1 sagte bei Letzterem einen Rückgang auf etwa 655 Mill. Euro voraus. Die Service-Erlöse würden dagegen voraussichtlich auf 3,23 Mrd. Euro steigen.

Intrige vermutet

Der Internetkonzern United Internet will in den kommenden Monaten den strauchelnden 5G-Netzaufbau seiner Tochter forcieren und plant dafür mehr Geld ein als zuletzt. Allerdings fällt das Investitionsvolumen geringer aus als Konzernchef Ralph Dommermuth noch vor einem Jahr angepeilt hatte. Lieferengpässe und eine vermeintliche Verschwörung des Aufbaupartners Vantage Towers und dessen Mutter Vodafone durchkreuzten die Pläne dann aber. 1&1 fühlt sich bei seinen Aufbauplänen behindert und wittert eine Intrige. Der Vorwurf: Der britische Telekommunikationsanbieter Vodafone soll über seine Funkturmtochter Vantage Towers dafür gesorgt haben, dass 1&1 seine Ziele nicht schafft. Als neuer vierter Netzbetreiber in Deutschland sollte die United-Internet-Tochter bis Ende 2022 der Ausbaupflicht von 1000 aktivierten 5G-Stationen nachkommen – doch es wurden nach neuesten Angaben nur fünf. Vantage Towers ist für die überwiegende Mehrheit der geplanten Antennenstandorte verantwortlich.

Aus den vor einem Jahr angepeilten 400 Mill. Euro für das 1&1-Netz wurden dann zuletzt nur noch 250 Mill. Euro. Für dieses Jahr bedeutet das neue Investitionsvolumen in Höhe von 320 Mill. Euro also etwas mehr als das, was United Internet tatsächlich ausgegeben hat – allerdings aber auch weniger als ursprünglich angedacht.