2013 geht es mit den Airlines wieder aufwärts
2012 dürften die Gewinne der Airlines bei Weitem nicht so stark einbrechen wie noch im Oktober erwartet. Wie der Branchenverband IATA mitteilt, machen sich bei Europas Fluglinien die Sparprogramme positiv bemerkbar. Für 2013 zeigte der Verband leichte Zuversicht. Optimistischer ist Euler Hermes: Der Kreditversicherer sieht vor allem Airbus und Boeing im Aufwind.md/wü/dpa-afx Frankfurt/Paris/Genf – Für Fluggesellschaften in aller Welt hellt sich der Himmel wieder etwas auf. 2012 dürften die Gewinne bei Weitem nicht so stark einbrechen wie noch im Oktober erwartet, teilte der Branchenverband IATA in Genf mit. Bei Europas Fluglinien machen sich die eingeleiteten Sparprogramme positiv bemerkbar, die zuletzt prognostizierten Milliardenverluste scheinen abgewendet.Dennoch bleiben die Europäer die Sorgenkinder der Branche. Für 2013 zeigte der Chef der International Air Transport Association (IATA), Tony Tyler, nur leichte Zuversicht: “Es ist gut, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, doch das kommende Jahr wird wohl erneut hart für die Branche.” Für dieses Jahr rechnet die IATA jetzt mit einem weltweiten Branchengewinn von 6,7 Mrd. Dollar. Das wären 63 % mehr, als der Verband im Oktober in Aussicht gestellt hatte. Dennoch lägen die Fluggesellschaften damit deutlich hinter den 8,8 Mrd. Dollar aus dem Jahr 2011 zurück. Auch 2013 dürften die Gewinne mit 8,4 Mrd. Dollar hinter diesem Wert zurückbleiben, schätzt die IATA. Die Gewinnspanne bleibe sehr dürftig: Für das laufende Jahr dürften 1 %, im nächsten Jahr 1,3 % des Umsatzes unterm Strich als Gewinn hängen bleiben.Sorgen macht sich die IATA weiter um die Fluglinien in Europa. Während die Konkurrenten in Nord- und Lateinamerika, Asien, Afrika und dem Nahen Osten nach Einschätzung des Verbandes 2012 und 2013 schwarze Zahlen schreiben, dürften die Airlines auf dem Alten Kontinent lediglich die Gewinnschwelle erreichen. Im Vorjahr hatten sie noch 400 Mill. Dollar verdient. Für 2012 hatte die IATA in Europa dicke Verluste vorhergesagt, die zuletzt sogar 1,2 Mrd. Dollar erreichen sollten.Allerdings konnten die Unternehmen die deutlich gestiegenen Treibstoffkosten nach Einschätzung des Verbandes besser abfedern als erwartet. “Die Erhöhung der Gewinnprognose für dieses Jahr ist fast vollständig auf die Bemühungen der Fluggesellschaften zurückzuführen”, sagte IATA-Chefökonom Brian Pearce. Viele Gesellschaften hätten Sparprogramme eingeleitet und sich beim Ausbau des Flugangebots gezügelt.So befindet sich Air Berlin bereits seit einem Jahr auf Schrumpfkurs, und die Deutsche Lufthansa will in diesem Winter weniger Flüge anbieten als im Vorjahr. Bei beiden Konzernen, aber auch bei Wettbewerbern wie Air France-KLM und der IAG-Tochter Iberia regiert derzeit der Rotstift. Tausende Stellen stehen in der Branche auf der Streichliste.Angesichts des Konkurrenzdrucks erwartet IATA-Chef Tyler weitere Übernahmen unter Europas Fluglinien. Kleinere Firmen könnten eine neue Heimat bei der Lufthansa, Air France-KLM oder der International Airlines Group (IAG) finden, in der sich British Airways und Iberia 2011 zusammengeschlossen hatten. Tyler schloss allerdings auch weitere Pleiten in der Branche nicht aus. 2012 hatten Spanair, die ungarische Malev und die deutsche Cirrus Insolvenz beantragt. Airbus und Boeing geht’s gutPositiver als die IATA äußerte sich der Kreditversicherer Euler Hermes zur Luftfahrtindustrie. Auf einer Veranstaltung in Paris sagte Analyst Bruno Goutard, er gehe davon aus, dass die drei großen europäischen Airlines Air France-KLM, IAG und Lufthansa nach Verlusten in diesem Jahr 2013 wieder zu ausgeglichenen Ergebnissen zurückkehren würden. Das kommende Jahr könnte den Beginn einer weltweiten Konsolidierung der Luftfahrtbranche markieren, nachdem sich 2012 klassische Airlines mit Golf-Carriern verbündet und eigene Low-Cost-Töchter gegründet oder verstärkt haben.Im Vergleich zu den Fluggesellschaften zeigt Euler Hermes mehr Zuversicht für die Flugzeugbauer. Der Kreditversicherer erwartet, dass die europäische Airbus und der US-Rivale Boeing in diesem Jahr zusammen auf 1 700 neue Aufträge kommen werden. Davon dürfte der Großteil auf Boeing entfallen, denn den Amerikanern lagen bis zum 11. Dezember bereits 1 068 Nettobestellungen vor, Airbus dagegen bis Ende November erst 585. Allerdings hatte die EADS-Tochter ein Jahr zuvor aufgrund des großen Erfolgs des Ende 2010 lancierten A320neo mit 1 419 Maschinen die Nase vorn (siehe nebenstehenden Bericht). Boeing zog im Sommer 2011 nach und gab den Startschuss für die neu motorisierte Version des Mittelstreckenflugzeugs, die B737 Max.Die Aussichten für Airbus und Boeing dürften nach Ansicht von Euler Hermes auch 2013 gut bleiben. Analyst Goutard erwartet, dass die zwei Flugzeugbauer 2013 zusammen auf Bestellungen für 1 200 neue Maschinen kommen werden. Das wäre immer noch mehr als 2010. Von den Auslieferungen her rechnet er damit, dass sie dieses Jahr 1 155 Maschinen liefern werden und 2013 dank der Produktionssteigerungen bei den wichtigsten Programmen 1 270 Flugzeuge.