468 Spac gibt Debüt an der Frankfurter Börse
cru Frankfurt
Der Börsenplatz Frankfurt bekommt seinen zweiten Spac (Secial Purpose Acquisition Company). Das Akquisitionsvehikel 468 Spac I SE hat binnen eines Tages die Anteilscheine im Gesamtwert von 300 Mill. Euro bei Investoren untergebracht. Es ist der sechste Börsengang eines Spac in Europa in diesem Jahr. Auch in Amsterdam hatten zwei der Vehikel ihr Debüt. Hinter dem 468 Spac stehen die deutschen Tech-Unternehmer Alexander Kudlich, Ludwig Ensthaler und Florian Leibert, die 2020 die auf Technologie fokussierte Investmentfirma 468 Capital gegründet hatten. Die Bank Berenberg ist alleiniger Bookrunner. Am Freitag startete der Handel.
Der Spac zielt auf ein Tech-Unternehmen in den Bereichen Internet-Marktplatzbetreiber, Online-Händler oder Software und künstliche Intelligenz in Europa. Kudlich, ein Angel-Investor in Unternehmen wie Hellofresh, Delivery Hero und Global Fashion Group, arbeitete ebenso wie Ensthaler bei der Berliner Start-up-Schmiede Rocket Internet, und Leibert ist ein in Kalifornien ansässiger Angel-Investor. Der 468 Spac ist nach dem Börsengang des Lakestar Spac von Wagniskapitalgeber Klaus Hommels aus der Schweiz im Februar mit einem Volumen von 275 Mill. Euro das zweite derartige Übernahmevehikel, das in Deutschland an die Börse geht. Die Investmentbanker der Citigroup erwarten bis zum Jahresende bis zu zehn Spacs an der Frankfurter Börse.
Beim 468 Spac wurden 300 Millionen „Einheiten“ zu je 10 Euro angeboten, wobei eine Einheit jeweils ein Aktie und ein Drittel eines Optionsscheins repräsentiert. Der Ausübungspreis für einen vollen Optionsschein beträgt 11,50 Euro. Vor einer Akquisition müssen die Aktionäre mit einfacher Mehrheit zustimmen und können ihre Aktien zum Emissionspreis zurückgeben.
Der Markt für Spacs hat nach einem Jahrzehnt Ruhe ab 2020 vor allem in den USA einen Boom mit Rekordvolumina erlebt. 2021 übersteigt das Emissionsvolumen neuer Spacs bereits die Marke von 100 Mrd. Dollar – mehr als jemals zuvor.