5G zehrt an Cash-flows

Fitch sieht Rating-Risiken bei Telekomkonzernen - Hohe Investitionen

5G zehrt an Cash-flows

Die Investitionen für 5G dürften bei vielen Telekomunternehmen höher als erwartet ausfallen. Der Return ist zudem unsicher. Deshalb attestiert die Ratingagentur Fitch vielen nur geringe Spielräume in der bisherigen Bewertungskategorie, zumal die Ergebnisentwicklung durch scharfen Wettbewerb gebremst wird. hei Frankfurt – Nach der Vergabe der 5G-Lizenzen, die in Amerika und Asien schon länger zurückliegt, aber auch in den meisten europäischen Märkten erfolgt ist, läuft der Netzausbau bedingt durch die Coronakrise nur langsam an. In Europa rechnet die Ratingagentur Fitch erst 2021 und 2022 mit nennenswerten Investitionen in den neuen Mobilfunkstandard. Dabei haben mehr als die Hälfte der von Fitch bewerteten Unternehmen wenig Spielraum, wenn sie ihre Ratingkategorie wahren wollen. Entsprechend erachten die Analysten auch Dividendenkürzungen und den Verkauf von Randaktivitäten für nötig, um die erforderlichen Mittel freizusetzen.Selbst bis zum Jahr 2025 dürfte 5G in Europa erst gut ein Drittel der Mobilfunkverbindungen umfassen, während asiatische Länder, insbesondere Korea, China und Taiwan ebenso wie Nordamerika bereits eine Abdeckung von rund der Hälfte erreichen. Als schwerer Schlag für die Investmentpläne vieler Unternehmen hat sich auch der von den USA initiierte Bann des chinesischen Technologiekonzerns Huawei erwiesen. Das Unternehmen, das Ericsson als Weltmarktführer im Netzwerkgeschäft abgelöst hatte, ist von den USA unter Generalverdacht der Spionage für den chinesischen Staat über seine Netze gestellt worden. In der Folge sah sich eine ganze Reihe von westlichen Staaten dem Druck ausgesetzt, die Teilhabe von Huawei beim 5G-Aufbau zu begrenzen. Dies wiederum droht die Kosten für den Netzausbau in die Höhe zu treiben, da Huawei nicht nur technisch, sondern auch preislich als führend galt und außerdem der Wettbewerbsdruck naturgemäß deutlich nachlässt, wenn nur noch Nokia und Ericsson mit einem Komplettportfolio am Markt sind.Die Kosten für einen Verzicht auf Huawei sind nach Einschätzung des Branchenverbands GSMA immens. Der Aufwand wird für die europäischen Telekommunikationsunternehmen in Summe auf 55 Mrd. Euro geschätzt. Dies dürfte außerdem eine Ausbauverzögerung von 18 Monaten nach sich ziehen. Problematisch ist dabei, dass die zu erwartenden Cash-flows aus 5G-Services die Investitionen über Jahre nicht decken dürften. Grundsätzlich fehlt es an überzeugenden 5G-Anwendungen, welche die Technologie von 4G differenzieren.Insbesondere im Privatkundenbereich gibt es heute noch so gut wie keine Anwendungen, bei denen der Kunde mit dem Vorgängerstandard LTE nicht ebenso gut bedient ist. Dies führt dazu, dass eine zusätzliche Zahlungsbereitschaft für ein Upgrade auf 5G weitgehend fehlt, so bei 40 % der Privatkunden in Europa.Entsprechend ihrer aggressiveren Investmentstrategie bestehen die geringsten Rating-Spielräume bei asiatischen Telekomfirmen. In Europa ist der Ausblick bei 85 % stabil, so Fitch.