600 Mill. Euro Zusatzkosten
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In den energieintensiven Produktionsprozessen eines Chemiekonzerns ist BASF von den explodierenden Gaspreisen in besonderem Maße betroffen. Den Erdgasbedarf beziffert das Unternehmen in Europa auf 47 Terawattstunden, davon werden 60% für Strom und Dampf sowie 40% als Rohstoff verwendet. Die Versorgung sei durch langfristige Lieferverträge gesichert, die Preisgestaltung basiere vor allem auf Spotmarktpreisen. Ein Teil des Gaspreisrisikos in Europa werde durch die Beteiligung an Wintershall Dea vermindert, die im dritten Quartal ihr bereinigtes Nettoergebnis auf 234 Mill. Euro verdreifachte. Das verbleibende Risiko sichert BASF teilweise durch Finanzinstrumente ab. Die europäischen Standorte der BASF hatten aufgrund höherer Erdgaspreise in den ersten neun Monaten zusätzliche Kosten von 600 Mill. Euro zu verkraften. Im vierten Quartal werden sich diese Belastungen fortsetzen, sie werden mit Verweis auf die Volatilität aber noch nicht beziffert.
Einzelne Produktionen rechnen sich angesichts der exorbitanten Gaspreise nicht mehr. So hat BASF in Ludwigshafen und Antwerpen die Herstellung von Ammoniak gedrosselt. Für die Erzeugung von Düngemitteln mache Erdgas 80% der Kosten aus. Ammoniak sei jedoch ein breit genutztes Vorprodukt, für die Herstellung anderer nachgelagerter Erzeugnisse, etwa Isocyanate, könne der Konzern die Anlagen deshalb weiterhin wirtschaftlich betreiben.