Absage des Renk-Debüts wird zum Dämpfer für die IPO-Stimmung
Geplatztes Renk-IPO dämpft
Stimmung für Börsengänge
Finanzinvestor Triton stoppt Debüt des Panzergetriebeherstellers in letzter Minute
cru Frankfurt
In letzter Minute hat der Finanzinvestor Triton den Börsengang des Panzergetriebeherstellers Renk platzen lassen. Die Investmentbanken – federführend Citigroup, Deutsche Bank und J.P. Morgan – hatten bereits den finalen Angebotspreis mit 15 Euro am untersten Ende der Spanne festgesetzt, die ursprünglich bis 18 Euro reichte, da zeichnete sich auch so eine zu geringe Nachfrage ab, um einen Kurssturz beim geplanten Handelsstart am Donnerstag ausschließen zu können.
Noch in der Nacht zog Triton die Reißleine und blies das IPO ab. Renk wäre der vierte Börsenneuling in Deutschland in diesem Jahr gewesen – nach der United-Internet-Tochter Ionos, der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera und dem Medikamentenverpackungsspezialisten Schott Pharma. Die Emission hätte für Triton einen Erlös von rund 400 Mill. Euro einspielen sollen und eine Marktkapitalisierung von 1,5 Mrd. Euro für Renk.
"In den letzten Tagen hat sich das Marktumfeld spürbar eingetrübt", begründete Renk die kurzfristige Absage. Zahlreiche Investoren seien angesichts der Kursrückgänge bei Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und Hensoldt wieder abgesprungen. Ob der Börsengang später nachgeholt wird, werde geprüft, erklärte Renk. "Wir werden uns weiterhin mit voller Kraft auf die Realisierung unserer Wachstumsziele konzentrieren", sagte Vorstandschefin Susanne Wiegand.
Die Absage hat der Hoffnung auf weitere Neuemissionen aus Deutschland einen Dämpfer versetzt. Der deutsche Gesundheitsschuh-Konzern Birkenstock hat sich für die New Yorker Börse Nyse als Börsenplatz für seine milliardenschwere Emission entschieden. Das Bookbuilding durch Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley ist in vollem Gange und hat auch Chancen gut zu gehen, da Birkenstock 35% Marge zu bieten hat und die Konjunktur in den USA besser läuft. Zudem hat Birkenstock den weltgrößten Staatsfonds Norges aus Norwegen als Cornerstone-Investor gewonnen, der mit zwei weiteren Adressen mindestens 40% des Emissionsvolumens von rund 1,6 Mrd. Dollar übernimmt. Doch auch in den USA sinkt die Stimmung, nachdem die Kurse der Tech-IPOs Arm, Instacart und Klaviyo Richtung Ausgabepreis oder darunter gefallen sind.
In Deutschland ist die in Kürze erwartete Intention to Float des Tankkartenanbieters DKV Mobility, der der Milliardärsfamilie Fischer und dem Finanzinvestor CVC gehört, zumindest unwahrscheinlicher geworden. Die Parfümeriekette Douglas, die ebenfalls CVC gehört, und der Fernbusbetreiber Flix aus dem Portfolio des Wachstumsinvestors General Atlantic gelten als Kandidaten erst für 2024.