Automarkt

Absatz in Deutschland bricht ein

Nach dem starken Wachstum im Dezember ist der deutsche Automarkt im Januar um mehr als 30% im Vergleich zum Vorjahresmonat eingebrochen. Vor allem Privatkunden, die im Dezember noch von der auslaufenden Mehrwertsteuer-Senkung profitiert hatten, hielten sich zurück. Der E-Auto-Boom hält indes an.

Absatz in Deutschland bricht ein

scd Frankfurt

Der deutsche Automarkt hat im Januar den befürchteten Einbruch erlitten. Mit knapp 170000 Pkw wurde fast ein Drittel weniger neu zugelassen als im Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Vor allem von Seiten der Privatkunden brach die Nachfrage angesichts geschlossener Autohäuser und der Ende 2020 ausgelaufenen Mehrwertsteuersenkung ein. Der im Januar ohnehin üblicherweise überdurchschnittliche Anteil gewerblicher Neuzulassungen zog im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 3 Prozentpunkte auf 71,2% an. Im vorangegangenen Monat hatte das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung noch zu vorgezogenen Autokäufen geführt, die einen Anstieg der Zulassungszahlen um ein Zehntel zur Folge hatten.

Wenig beeindruckt von der Gesamtmarktschwäche haben die Nachfragetrends der vergangenen Monate angehalten. So wurde für das Segment Wohnmobile als einzige Fahrzeugklasse mit +5% eine Steigerung verzeichnet. Seit die Bewegungsfreiheit der Bürger zur Pandemiebekämpfung eingeschränkt ist, wächst die Beliebtheit des beweglichen Zuhauses. Auch die Neuzulassungen von Elektro-Pkw stiegen im Januar weiter. Der Absatz batterieelektrischer Pkw kletterte um knapp 118% auf 16315 Stück. Das entsprach einem Anteil von 9,6% am Gesamtmarkt.

Noch stärker legten die Neuzulassungen mit 138% auf 20588 Stück bei den Plug-in-Hybriden zu. Insgesamt stieg der Marktanteil von Hybriden, Plug-in-Hybriden und reinen E-Autos auf 35,7%. Damit landeten die alternativen Antriebe nur noch ganz knapp hinter den Benzinern, die nach einer Halbierung der Neuzulassungen im Januar noch auf 37,1% Marktanteil kamen. Diesel-Autos erreichten bei einem 45-prozentigen Rückgang noch 26,1%.

Allerdings ging auch die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos in absoluten Zahlen verglichen mit dem unmittelbaren Vormonat deutlich zurück. Die Autokonzerne waren im Dezember bemüht, möglichst viele Elektroautos und Plug-in-Hybride zugelassen zu bekommen, um Strafzahlungen wegen eines Verfehlens der Emissionsvorgaben für 2020 zu vermeiden. Die Zahl der elektrifizierten Neuwagen halbierte sich im Vergleich zum Dezember im Januar.

„Derzeit ist die Situation aufgrund der Pandemie extrem schwierig, die aktuellen Neuzulassungszahlen sagen wenig über die tatsächliche Nachfrage. Sollte sich die Lage entspannen und es wie erhofft zu Lockerungen kommen, werden wir einen deutlichen Anstieg der Pkw-Neuzulassungen sehen, vor allem bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden“, glaubt EY-Partner und Autoexperte Peter Fuß. Dafür würden auch die neuen Modelle sorgen, die für 2021 angekündigt seien.

In den Nachbarländern schrumpften die Neuzulassungen ebenfalls – in Frankreich mit 6% am geringsten, in Spanien mit 51% am deutlichsten. „An Wachstum ist derzeit nicht zu denken“, stellt Fuß fest.