Autovermieter

Abschreibungen auf E-Autos drücken Sixt

Abschreibungen auf Elektroautos im Flottenbestand wegen gesunkener Restwerte bremsen Sixt aus. Deutschlands größter Autovermieter warnt vor einem Verlust zum Jahresauftakt.

Abschreibungen auf E-Autos drücken Sixt

Sixt warnt vor Verlust zum Jahresstart

Abschreibungen auf Elektroautos drücken Autovermieter – Hohe Restwertrisiken

sck München

Gestiegene Restwertrisiken bei gebrauchten Elektroautos bremsen die Dynamik von Sixt. Einen Börsenhandelstag vor seiner für Montag angesetzten Bilanzvorlage warnte Deutschlands größter Autovermieter vor einem Verlust zum Jahresstart. Das MDax-Mitglied erwartet für den laufenden Dreimonatsabschnitt ein Defizit vor Steuern in einer Bandbreite von 15 Mill. bis 28 Mill. Euro. Als Gründe nannte der Vorstand einen erhöhten Zinsaufwand und wachsende Abschreibungen aufgrund gesunkener Restwerte sowie vorgezogener Verkäufe von E-Autos, für die Sixt das Restwertrisiko selbst trägt. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor erzielte Sixt einen Vorsteuergewinn von 33 Mill. Euro.

Die Konzernführung kündigt an, im Flottenbestand den Abbau von „elektrischen Risk-Fahrzeugen“ fortzusetzen, mit Hilfe weiterer vorzeitiger Verkäufe. Sixt berichtete über nachlassende Gebrauchtwagenpreise für E-Autos und eine zugleich geringere Nachfrage nach diesen im Vergleich zu Autos mit herkömmlichen Benzin- und Dieselmotoren.

Tesla sorgt für Margendruck

Im Dezember sorgte der Branchenprimus für Schlagzeilen mit der Nachricht, in seinem Fuhrpark keine Modelle von Tesla mehr aufzunehmen und diesen Bestand zugleich zu reduzieren. Rabattaktionen des US-Herstellers erhöhten den Druck auf die Restwerte von E-Autos. Hinzu kam, dass Sixt keine Rückkaufvereinbarung mit Tesla hat, was eigentlich in der Branche üblich ist. Das führt insgesamt zu hohen Haltekosten von Tesla-Modellen im Fuhrpark von Sixt.

Aufgrund der Risiken musste Sixt Abschreibungen auf den Bestand von E-Autos vornehmen. Das belastete das Ergebnis 2023 mit 40 Mill. Euro. Ohne diese Mehrkosten hätte Sixt nach eigenen Angaben den Rekordgewinn von 2022 überschritten. Laut Sixt schrumpfte 2023 das Vorsteuerergebnis um 15% auf 464 Mill. Euro, während der Umsatz um 18% auf 3,6 Mrd. Euro zulegte – ein Firmenbestwert.

Vorstand kürzt Dividende

Nach dem Dämpfer kürzt Sixt die Dividende. Für die Stämme schlägt das Unternehmen 3,90 Euro je Aktie vor. Ein Jahr zuvor waren es 6,11 Euro. Für die Vorzüge will Sixt 3,92 Euro je Titel überweisen, nach zuletzt 6,13 Euro. Die Ausschüttungssumme fiele dadurch um 104 Mill. auf 183 Mill. Euro zurück.

Die Anleger reagierten auf den Rückschlag unbeeindruckt. Zum Wochenschluss gewann die stimmberechtigte Stammaktie zeitweise 3,8% auf 89,90 Euro an Wert.

Für 2024 will Sixt ihre Wachstumsdynamik fortsetzen. Der Vorstand rechnet mit einem deutlichen Umsatzplus und einem Vorsteuergewinn in einer Bandbreite zwischen 400 Mill. und 520 Mill. Euro. Diese Spanne ist sehr groß. Das lässt darauf schließen, dass Sixt darin auch den Restwertrisiken Rechnung trägt.

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