Höhere Prognose lässt Adidas-Aktionäre kalt
Höhere Prognose lässt Adidas-Aktionäre kalt
Kurs fällt kräftig trotz verbesserter Aussichten für Umsatz und Betriebsergebnis
jh München
Das Geschäft von Adidas läuft besser, als es der Vorstand in Aussicht gestellt hatte. Allerdings gibt die jüngste Erhöhung der Prognose der Aktie des Sportartikelkonzerns keinen Auftrieb. Im Gegenteil: Am Mittwoch lag der Kurs am späten Nachmittag 6,3% im Minus. Viel Positives sei nun eingepreist, meinen die Analysten von Bernstein. In den vergangenen fünf Wochen hatte der Wert rund 15% zugelegt. Gewinnmitnahmen lassen sich deshalb vermuten.
Zudem hatte Adidas schon nach dem ersten und zweiten Quartal die Jahresziele erhöht. Grund dafür waren vor allem die zunächst vorsichtigen Annahmen für den Verkauf der restlichen „Yeezy“-Schuhe. Vorstandschef Bjørn Gulden hatte dies Ende Juli selbst gesagt. Für die zweite Hälfte dieses Jahres hatte er angekündigt, keinen Gewinnbeitrag des Geschäfts mit den Sneakern aus der beendeten Zusammenarbeit mit dem Rapper und Designer Kanye West (Ye) zu erwarten.
Vorsicht für „Yeezy“
Nun teilte das Unternehmen mit, in dem Betriebsergebnis von 598 (i.V. 409) Mill. Euro im Quartal seien rund 50 Mill. Euro aus dem Yeezy-Verkauf enthalten. Die Annahme für die Zeit bis zum Jahresende bleibt jedoch zurückhaltend: Adidas rechnet für das vierte Quartal mit einem Umsatz dieser Produkte von rund 50 Mill. Euro ohne zusätzlichen Gewinnbeitrag.
Die Prognose für das Betriebsergebnis in diesem Jahr erhöhte Adidas von bisher 1,0 Mrd. auf rund 1,2 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr waren es 268 Mill. Euro. Begründet wird die Anhebung außer mit dem besser als erwarteten Abschneiden im vergangenen Quartal mit der „aktuellen Markendynamik“. Für den Umsatz in diesem Jahr rechnet der Vorstand deshalb nun mit einem währungsbereinigten Anstieg von 10%. Bisher hatte er einen hohen einstelligen Prozentwert in Aussicht gestellt. Der Konkurrent und Weltmarktführer Nike hatte dagegen Anfang Oktober seine Umsatzprognose (minus 5%) für das Geschäftsjahr 2024/25 (31. Mai) zurückgezogen.
Bruttomarge überrascht
Im dritten Quartal nahm der Umsatz von Adidas nach den vorläufigen Zahlen um 10% auf 6,44 Mrd. Euro zu. Bereinigt um den Yeezy-Erlös in diesem und im vergangenen Jahr ergibt sich nach eigenen Angaben ein währungsbereinigtes Wachstum von 14%. Die Bruttomarge steigerte der Konzern um 2 Prozentpunkte auf 51,3%. Ohne Yeezy wäre auch dieser Anstieg höher ausgefallen. Die Analysten von Jefferies und der UBS bezeichnen diesen Wert als überraschend hoch.
Für 2025 ist die kanadische Bank RBC mit Blick auf Adidas zuversichtlich: Die Wachstumsraten dürften auch dann zweistellig sein. Die Analysten begründen dies unter anderem mit der Schwäche von Nike und einer starken Markendynamik.
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