Adler Group schreibt hohen Verlust
Der angeschlagene Immobilieninvestor Adler Group hat im ersten Halbjahr einen Verlust von über einer halben Milliarde Euro angehäuft. Gestiegene Zinsaufwendungen und eine Abwertung des Immobilienportfolios sorgten für einen Nettoverlust von 507 Mill. Euro, wie die Adler Group am Donnerstag mitteilte. Vor Jahresfrist stand indes noch ein Minus von knapp über einer Milliarde Euro in den Büchern. Der Immobilieninvestor musste seine Bestände nicht mehr so stark abwerten wie noch 2023. „Die verlangsamte Abwertung von 2,1 % in H1 2024 signalisiert eine mögliche Stabilisierung der Bewertungen“, sagte Adler-Chef Thierry Beaudemoulin. „Da wir sehen, dass sich der Abwertungszyklus dem Ende zuneigt, erwarten wir keine weiteren signifikanten Wertanpassungen für unser Bestandsportfolio in der zweiten Jahreshälfte.“
„Der Abwertungszyklus kommt absehbar zu einem Ende“, hatte auch der Chef des Konkurrenten LEG Immobilien , Lars von Lackum, Anfang August erklärt. Rasant gestiegene Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) und hohe Baukosten hatten den Immobilienkonzernen im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Die Immobilienpreise brachen ein. Zahlreiche Projektentwickler schlitterten in die Pleite. Branchenprimus Vonovia und die LEG hatten im Vorjahr Milliarden-Verluste ausgewiesen.
Auch die Adler Group häufte hohe Verluste an. Sie wurde zudem durch hausgemachte Probleme belastet. Adler will weite Teile des Portfolios verkaufen und sich auf den Berliner Markt konzentrieren. Durch die Verkäufe sinken auch die Mieteinnahmen - diese fielen im ersten Halbjahr um vier Prozent auf 103 Millionen Euro. Die Adler Group bestätigte ihre Prognose, im Gesamtjahr 2024 Nettomieteinnahmen zwischen 200 und 210 Mill. Euro erreichen zu wollen. Ihre Rekapitalisierung will die Adler Group nach einer Einigung mit einer Gruppe von Anleihe-Gläubigern voraussichtlich im September abschließen, erklärte sie.