Wohnungskonzern

Adler Group wähnt sich bei Prüfersuche nahe am Ziel

Der Wohnungskonzern Adler Group sucht seit Mai vergangenen Jahres einen Abschlussprüfer. Nach der langen Hängepartie zeichnet sich nun eine Lösung ab.

Adler Group wähnt sich bei Prüfersuche nahe am Ziel

Adler Group wähnt sich bei Prüfersuche nahe am Ziel

Vertragsabschlüsse "überwiegend wahrscheinlich"

hek Frankfurt

Nach quälend langer Prüfersuche sieht sich der schlingernde Wohnimmobilienkonzern Adler Group kurz vor dem Ziel. Man befinde sich in "fortgeschrittenen und konstruktiven Gesprächen mit potenziellen Abschlussprüfern", teilt Adler per Ad-hoc-Meldung mit. Die Prüfungsgesellschaften sollen die Abschlüsse für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 unter die Lupe nehmen.

Ende August hatte Adler bekannt gegeben, dass ein Komponenten-Audit angestrebt wird. Darüber werde mit einer lokalen Luxemburger Prüfungsgesellschaft, welche die Gesamtverantwortung übernehmen soll, und mehreren deutschen Firmen verhandelt. Die Obergesellschaft Adler Group hat ihren Sitz in Luxemburg. Vertragsabschlüsse mit den jeweiligen Prüfungsgesellschaften seien "überwiegend wahrscheinlich", heißt es in der aktuellen Mitteilung. Es seien aber noch nicht alle Bedingungen hierfür erfüllt.

Zerwürfnis mit KPMG

Mit dem bisherigen Abschlussprüfer KPMG hatte sich Adler nach Auseinandersetzungen um die Offenlegung von E-Mails überworfen. Die Prüfungsgesellschaft lehnte im Mai 2022 eine Weiterführung des Mandats ab. Sogar die gerichtliche Bestellung durch das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg scheiterte, weil KPMG abermals Nein sagte. Dem Abschluss 2021 hatte KPMG das Testat aufgrund mangelnder Informationen zu Geschäften mit Adler nahestehenden Personen versagt. Andere große Wirtschaftsprüfer winkten ebenfalls ab oder waren aufgrund eines Interessenkonflikts außen vor.

Daher setzt Adler nun auf sogenannte Teilbereichsprüfungen. Die eigentliche Prüferbestellung obliegt der Hauptversammlung. Dafür will Adler Group ein außerordentliches Aktionärstreffen einberufen. Bei der deutschen Kerngesellschaft Adler Real Estate ist inzwischen Rödl & Partner als Abschlussprüfer an Bord.

Neue Schuldverschreibung zu 21 Prozent

Die Platzierung der neuen Schuldverschreibungen über 191 Mill. Euro soll nach Firmengaben am 9. Oktober vollzogen werden. Mit den Einnahmen will der klamme Konzern eine Wandelanleihe über 165 Mill. Euro, die am 23. November fällig ist, und Schuldscheine der Vorgängergesellschaft Ado zurückzahlen. Für die besicherten Schuldverschreibungen ist ein jährlicher PIK-Betrag (Pay-in-kind) von 21% fällig. Das Darlehn läuft bis Ende Juli 2025. PIK-Finanzierungen sehen in der Regel zwischen der Inanspruchnahme und dem Fälligkeitsdatum kaum oder keine Zinszahlungen oder Tilgungen vor.

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