Verhandlungen mit Advent gescheitert

Kein weißer Ritter für OQ Chemicals

Advent hat seit Mittwoch in London mit den Stakeholdern von OQ Chemicals über die Übernahme des Chemieunternehmens verhandelt. Doch die Gespräche scheitern.

Kein weißer Ritter für OQ Chemicals

Kein weißer Ritter für OQ Chemicals

Verhandlungen in London mit Advent über Zukunft der Chemiefirma scheitern – Schnelle Lösung vom Tisch

Von Philipp Habdank

Der Private-Equity-Investor Advent hat seit Mittwoch in London mit den Stakeholdern von OQ Chemicals über die Übernahme des hoch verschuldeten Chemieunternehmens verhandelt. Doch die Gespräche mit den Fremdkapitalgebern scheitern am Freitag. Für das Unternehmen geht es damit zurück auf Anfang.

Das Ringen um die Zukunft von OQ Chemicals geht weiter. Nach Informationen der Börsen-Zeitung haben mehrtägige Verhandlungen in London zwischen dem Finanzinvestor Advent und den Stakeholdern des Unternehmens zu keinem Ergebnis geführt. Am Mittwoch waren Vertreter des Unternehmens und des omanischen Gesellschafters in die britische Hauptstadt gereist und hatten dort bis Freitagabend mit den Fremdkapitalgebern verhandelt.

Das Interesse von Advent an OQ Chemicals ist verbürgt. Der Private-Equity-Investor soll bereit gewesen sein, sein ehemaliges Portfoliounternehmen zurückzukaufen. Anschließend hätte Advent frisches Eigenkapital zuführen müssen, damit der ursprüngliche Deal mit den bestehenden Fremdkapitalinvestoren wieder umsetzbar gewesen wäre.

Advent hatte Pole-Position

Diese hatten OQ Chemicals über institutionelle Kapitalmarktdarlehen (Term Loan B, TLB) rund 1 Mrd. Euro Fremdkapital bereitgestellt, das im Oktober zur Rückzahlung fällig ist, doch auf konventionellem Weg nicht zu refinanzieren ist. Damit die Kreditgeber die Fälligkeiten verlängern, sollte der omanische Gesellschafter ursprünglich frisches Eigenkapital nachschießen. Doch über Ostern ließen die Omanis den Deal platzen.

Advent wird ein gutes Verhältnis zu den Omanis nachgesagt, weshalb der Private-Equity-Investor in den aktuellen Verhandlungen auch Exklusivität hatte, wie eine mit der Sache vertraute Person berichtete. Zwischen Advent und den Omanis soll dem Vernehmen nach prinzipielle Einigkeit herrschen. Für die Altgesellschafter bleibt bei derlei Notverkäufen für gewöhnlich wenig hängen. Theoretisch wäre es aber denkbar, dass ihnen eine kleine Restbeteiligung oder eine Gewinnbeteiligung eingeräumt wird.

Advent und Kreditgeber finden nicht zusammen

Größerer Diskussionsbedarf bestand aber zwischen Advent und den TLB-Investoren. Weder der Private-Equity-Investor noch die Kreditgeber haben etwas zu verschenken und Advent schien als möglicher weißer Ritter in einer guten Verhandlungsposition. Von den Omanis hatten die TLB-Investoren 200 Mill. Euro frisches Eigenkapital und 100 Mill. Euro als Gesellschafterdarlehen gefordert.

Advent dürfte versucht haben, diese Summe so weit wie möglich zu drücken. Den Kreditgebern dürfte im Gegenzug viel dran gelegen haben, die Verzinsung der Darlehen zu erhöhen, damit die Kredite wieder zu par handelbar wären. Bei diesen Punkten kamen die Parteien wohl nicht zusammen. OQ Chemicals und Advent lehnten eine Stellungnahme ab.

M&A-Prozess muss neu aufgesetzt werden

Nachdem die Verhandlungen mit Advent zunächst gescheitert sind, muss Chefrestrukturierer Hans-Joachim Ziems wohl einen geordneten M&A-Prozess aufsetzen. Der erfahrene Restrukturierer kam Mitte Mai an Bord, um die weiteren Verhandlungen mit potenziellen Investoren zu führen. Neben Advent sollen nach Informationen der Börsen-Zeitung weitere Private-Equity-Investoren Interesse an OQ Chemicals signalisiert haben.

Damit ein geordneter M&A-Prozess möglich ist, müssten die bestehenden Fremdkapitalgeber die Firma nun zunächst einmal stabilisieren. Ob das in Form eines harten Debt-to-Equity-Swaps oder zunächst über eine Art Stillhalteabkommen erfolgt, müssen die Parteien jetzt verhandeln.

Alles zurück auf Anfang

Fakt ist, dass es für eine einvernehmliche Lösung weiterhin die Zustimmung des omanischen Gesellschafters bedarf. Damit geht es für OQ Chemicals zurück auf Anfang, denn die Stabilisierung des Unternehmens durch ihre Fremdkapitalgeber stand bereits nach dem Rückzug der Omanis über Ostern zur Debatte – ehe Advent mit einem M&A-Angebot um die Ecke kam.

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