Tourismus

Airbnb lockt Investoren mit Quartalsprognose

Der Online-Apartmentvermittler profitiert weiter von der aufgestauten Reiselust nach der Pandemie und hat 2022 erstmals einen Jahresgewinn erzielt. Die Umsatzerwartungen für das laufende Quartal überstiegen zudem die Analystenschätzungen.

Airbnb lockt Investoren mit Quartalsprognose

kro Frankfurt

Der Apartment-Vermittler Airbnb hat nach dem Rechnungslegungsstandard GAAP zum ersten Mal in einem gesamten Geschäftsjahr schwarze Zahlen geschrieben. Dank der neu entfachten Reiselust nach der Corona-Pandemie, gestiegenen Übernachtungspreisen und Einsparungen beim Personal belief sich der Gewinn unter dem Strich im Jahr 2022 auf 1,9 Mrd. Dollar, wie das Unternehmen mit Sitz in San Francisco mitteilte. Ein Jahr zuvor stand noch ein Verlust von 352 Mill. Dollar zu Buche.

„Auch wenn der Beginn der Pandemie nun drei Jahre zurückliegt, leben wir immer noch mit den Folgen“, sagte Airbnb-Mitgründer und CEO Brian Chesky bei der Vorstellung der Geschäftszahlen. Mit der hohen Inflation, bestehenden Rezessionsängsten und dem Krieg in der Ukraine sei man ebenfalls nach wie vor beschäftigt. „Trotzdem reisen die Menschen weiterhin und 2022 war ein Rekordjahr für Airbnb“, so Chesky. Der Umsatz stieg demnach im Gesamtjahr um 40 % auf 8,4 Mrd. Dollar. Im vierten Quartal haben die Erlöse dabei mit 24 % auf 1,9 Mrd. Dollar etwas stärker zugelegt als von Analysten erwartet.

Für das laufende Quartal rechnet das Unternehmen nun mit einem Wachstum von bis zu 21 % auf 1,75 bis 1,82 Mrd. Dollar. Hier haben Analysten ebenfalls mit deutlich weniger gerechnet. Die Vergleichszahlen aus dem ersten Quartal 2022 seien durch die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sowie durch den russischen Einmarsch in die Ukraine aber auch schwach ausgefallen, wie es von Airbnb hieß.

An der Börse griffen Anleger dennoch beherzt zu. Die Aktie legte am Mittwoch vorbörslich um mehr als 8 % zu. 2022 war der Kurs fast um die Hälfte eingebrochen.

Der Betreiber der Vermittlungsplattform war Ende 2020 − mitten in der Corona-Pandemie − an die Börse gegangen. Im gleichen Jahr hatte er wegen der Krise in der Tourismusbranche ein Viertel seiner Belegschaft und damit rund 1900 Mitarbeiter entlassen. „Um unsere Ausgaben zu reduzieren, haben wir einige schwere Entscheidungen getroffen, die uns schlanker und fokussierter gemacht haben“, sagte Chesky nun. Man habe diese Disziplin beibehalten und die Belegschaft in den beiden zurückliegenden Jahren nur moderat vergrößert. Im Vergleich zu 2019 sei sie derzeit sogar um 5 % kleiner.

Airbnb hatte in der Pandemie allerdings auch davon profitiert, dass Reisende oftmals private Unterkünfte einem Hotel vorzogen und dass die Nachfrage mit der zunehmenden Verbreitung des mobilen Arbeitens gestiegen war. Der Umsatz hatte somit bereits im Jahr 2021 um satte 77 % zugelegt.