Airlines drohen womöglich höhere Gebühren
lis Frankfurt – Der Flugverkehr findet derzeit nur in sehr abgespeckter Form statt, das merken auch die für die Flugsicherung zuständigen Unternehmen. Ihnen sind die Einnahmen weggebrochen, denn wo kaum noch geflogen wird, fallen keine An- und Abfluggebühren oder Streckenentgelte an. “Die Deutsche Flugsicherung verzeichnet bis zum Jahr 2024 gravierende Einkommensverluste. Gleiches gilt für alle europäischen Flugsicherungsorganisationen”, sagt DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle nun in einem Gespräch mit dem Branchenportal Aerotelegraph. Zugleich müsse man Infrastruktur und Dienstleistungen auch bei wenig Verkehr uneingeschränkt zur Verfügung stellen.Die Möglichkeiten, weitere Kosten einzusparen, seien begrenzt, sagt Scheurle weiter. “Die DFS hat deshalb in diesem Jahr zur Sicherung ihrer Liquidität ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 500 Mill. Euro aufgenommen. Dieser Betrag schließt die Liquiditätslücke in diesem Jahr.” Doch die Covid-19-Pandemie wird die Luftfahrtbranche noch länger belasten, mit einer Normalisierung wird erst im Jahr 2024 oder 2025 gerechnet. Die DFS erwartet deshalb laut Scheurle bis dahin Einnahmeverluste von etwa einer weiteren Mrd. Euro. Diese weitere Lücke könne die DFS “durch künftige weitere Einsparungen und den Einsatz finanzieller Eigenmittel nicht vollständig” decken, so Scheurle weiter. Der Restbetrag müsse deshalb entweder durch Zuschüsse des staatlichen Eigentümers oder durch Erhöhung der Gebühren abgesichert werden. Die DFS gehört zu 100 % der Bundesrepublik Deutschland.Darüber mitentscheiden, ob die Airlines am Ende stärker zur Kasse gebeten werden, muss die EU-Kommission. Denn sie hat via Eurocontrol die Oberaufsicht über die Gebühren der europäischen Flugsicherungen. Und ob man in Brüssel angesichts der durch die Coronakrise bereits stark geschwächten Airlines wirklich einer Gebührenerhöhung zustimmen würde, ist unsicher. Laut über höhere Gebühren nachgedacht hat auch bereits der Flughafenbetreiber Fraport. Damit scheint Streik in der Luftfahrtbranche programmiert. Die Situation wird dadurch verkompliziert, dass der Staat mittlerweile an allen großen deutschen Luftfahrt-Akteuren – DFS, Fraport, Lufthansa – beteiligt ist.