Börsengänge

Airport Athen wird Europas erstes IPO im Jahr 2024

Der Börsengang des Flughafens von Athen wird voraussichtlich das erste IPO in Europa im Jahr 2024. Bisher gehört der Athens International Airport mehrheitlich dem Staat. Jetzt will die Privatisierungsagentur 30% der Anteile im Wert von 1 Mrd. Euro an die Börse bringen.

Airport Athen wird Europas erstes IPO im Jahr 2024

Airport Athen wird Europas erstes IPO im Jahr 2024

Griechenlands staatliche Privatisierungsagentur will 30 Prozent der Anteile im Milliardenwert an die Börse bringen

cru Frankfurt

Die griechische Privatisierungsagentur Hellenic Republic Asset Development Fund startet den Börsengang eines milliardenschweren 30-%-Anteils am internationalen Flughafen Athen. Der Athens International Airport strebe eine Börsennotierung in Athen an, teilte das Unternehmen am Montag mit. Damit wird das Debüt des Flughafens, der kürzlich seinen Investment-Grade-Status wiedererlangt hat, voraussichtlich das erste IPO in Europa im Jahr 2024.

35 Prozent des gesamten Luftverkehrs in Griechenland

Auf den Flughafen entfallen rund 35% des gesamten Luftverkehrs des Landes. Im Jahr 2023 wurden dort mehr als 28 Millionen Passagiere abgefertigt, wobei das Verkehrsaufkommen bereits das Niveau von vor der Pandemie übersteigt und damit viele der europäischen Konkurrenten übertrifft. Der Airport von Athen wird als privatwirtschaftliches Unternehmen geführt und betrieben, wobei der griechische Staat 55% der Anteile hält, und zwar über den Hellenic Republic Asset Development Fund, der 30% im Portfolio hat, und die Hellenic Corporation of Assets and Participations, die 25% der Anteile hält.

Größter privater Miteigentümer ist die Avi Alliance GmbH – vormals Hochtief Airport GmbH (HTA), ein 1997 von Hochtief gegründeter Flughafeninvestor und -betreiber mit Sitz in Düsseldorf. Sie hält derzeit etwas mehr als 40% über zwei Unternehmen. Die Familie Copelouzos hält rund 5%. Beide haben laut einer von Bloomberg eingesehenen Vereinbarung das Recht erhalten, als Cornerstone-Investoren Aktien zu erwerben.

Griechische Aktienkurse steigen

Der Börsengang erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Griechenland nach seiner jahrzehntelangen Schuldenkrise allmählich zur Normalität zurückkehrt. Die Regierung nutzt das starke Interesse der Investoren an den Vermögenswerten des Landes und stärkt gleichzeitig die Athener Börse. Griechische Aktien stiegen im vergangenen Jahr deutlich stärker als der MSCI Europe.

In einem früheren Interview hatte der Vorstandsvorsitzende der Privatisierungsagentur Hellenic Republic Asset Development Fund, Dimitrios Politis, erklärt, dass die Beteiligung je nach Marktbedingungen mit bis zu 1 Mrd. Euro bewertet werden könnte. Die Bank of America und Morgan Stanley führen die Transaktion an, wobei die Deutsche Bank als Senior Joint Bookrunner fungiert.

Ebitda-Margen von über 60 Prozent

Athens Flughafen hat sich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erholt. Für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr haben sich die Erlöse – einschließlich sonstiger Erträge und des Zuschusses des Flughafenentwicklungsfonds (ADF) für Kreditkosten – und das bereinigte Ebitda auf etwa 93% des Niveaus von 2019 erholt. Der Airport hat seit 2018 bereinigte Ebitda-Margen von über 60% erzielt – mit Ausnahme der Jahre 2020 und 2021, die durch Covid-19 beeinträchtigt wurden. Nach der Verlängerung der Konzession im Jahr 2019 hat der Flughafen ein Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und bereinigtem Ebitda von durchschnittlich 1,95 zwischen 2019 und 2022 (ohne 2020) beibehalten.

Equity-Capital-Markets-Banker sind im Großen und Ganzen optimistisch, was die Aktivitäten im ersten Quartal, einschließlich der Börsengänge, angeht. Eine leichte Abschwächung des Marktes war angesichts der Rally zum Jahresende und der eskalierenden geopolitischen Spannungen teilweise erwartet worden. Nachdem der Volatilitätsindex Vix – das "Angstbarometer" der Börse – Anfang Dezember auf knapp über 12 und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2020 gefallen war, liegt er nun leicht höher. Alle Werte unterhalb 20 gelten als förderlich für IPOs.

Ein Banker sagte, er erwarte im ersten Quartal eine Handvoll Börsengänge in Europa, wobei die Privatisierung des Athener Flughafens am ehesten den Markt eröffnen dürfte. Wie nach der Sommerpause 2023 würden die US-Börsengänge wahrscheinlich führend sein und einen gewissen Hinweis auf die Stimmung geben, auch wenn man sich davor hüten sollte, dem Blick über den Atlantik zu viel Bedeutung beizumessen.

Mehrere deutsche Kandidaten

In Deutschland gelten unter anderem die Parfümeriekette Douglas, an der der Finanzinvestor CVC beteiligt ist, sowie der Tankkartenanbieter DKV Mobility aus dem Portfolio von CVC und der Fernbusbetreiber Flix aus dem Portfolio der Private-Equity-Firma General Atlantic als Börsenkandidaten. Auch General Atlantic selbst sowie CVC und der Finanzinvestor L Catterton streben an die Börse –allerdings nicht in Frankfurt, sondern in Amsterdam (CVC) und New York.

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