Batterien für Elektroautos

Akkuhersteller SK On steht „mit dem Rücken zur Wand“

Die Absatzflaute bei Elektroautos löst beim viertgrößten Akkuproduzenten der Welt einen „Notfall“ aus. Die Schulden übersteigen umgerechnet schon 10 Mrd. Euro.

Akkuhersteller SK On steht „mit dem Rücken zur Wand“

Akkuhersteller SK On steht
„mit dem Rücken zur Wand“

Elektroauto-Flaute löst „Notfall“ aus – Hoher Schuldenberg

mf Tokio

Der südkoreanische Batteriehersteller SK On hat einen Bericht der „Financial Times“ nicht dementiert, wonach der Ableger der SK Group den „Notfall“ ausgerufen hat. Offenbar leidet der südkoreanische Akkuproduzent, hinter CATL, BYD und dem einheimischen Rivalen LG Energy Solution die Nummer 4 der Branche, unter der gesunkenen Nachfrage, weil die Verkaufszahlen von Elektroautos hinter den Erwartungen zurückbleiben.

SK On wurde im Oktober 2021 aus der Muttergesellschaft SK Innovation ausgegliedert und schrieb seitdem jedes Quartal rote Zahlen. Die Nettoverschuldung auf konsolidierter Basis sprang von 2,9 Bill. Won (1,9 Mrd. Euro) Ende 2021 auf 15,6 Bill. Won (10,4 Mrd. Euro) Ende März.

Anleihe erfolgreich platziert

Ende Juni konnte SK On eine erste 30-Jahres-Anleihe mit einem Kupon von 6,4% jährlich und einem Volumen von 500 Mrd. Won (330 Mill. Euro) an mehrere südkoreanische Investmentbanken verkaufen. Die SK Group verhandelt mit der Korea Development Bank über frische Finanzmittel, die auch in das Batteriegeschäft fließen sollen. Angesichts der hohen Schulden und anhaltenden Verluste kündigte SK-On-Chef Lee Seok-hee Kostensenkungen an und bezeichnete sie als „Notfallmanagement“. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, schrieb Lee an die Mitarbeiter. „Wir sollten alle an einem Strang ziehen.“

Produktion für Ford auf Eis gelegt

In einem Werk im US-Bundesstaat Georgia kommt es zu vielen Entlassungen, der Start einer zweiten Fabrik in einem Joint Venture mit Ford wurde auf Eis gelegt. Innerhalb der SK Group wird nach Informationen der „Financial Times“ erwogen, die Mutter SK Innovation samt Tochter SK On mit dem hochprofitablen Flüssiggashersteller SK E&S zu verschmelzen.

SK On hatte auf der Basis von gefüllten Auftragsbüchern kräftig in Nordamerika investiert, um von staatlichen Milliardensubventionen zu profitieren. Doch große Hersteller wie General Motors und Ford dampften ihre Verkaufspläne für Elektroautos ein. Darauf verringerten viele ausländische Akkuzulieferer in den USA ihre Investitionen. Als Spätstarter gewährte SK On aber großzügige Preisabschläge, die sich nun nicht mehr rechnen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.