Aktienrückkäufe kommen groß raus

US-Firmen könnten im nächsten Jahr fast 800 Mrd. Dollar ausgeben - Facebook legt erstes Programm auf

Aktienrückkäufe kommen groß raus

Die Steuerpläne von Donald Trump werden nach Einschätzung von Marktbeobachtern die Aktienrückkäufe der US-Konzerne auf ein Rekordniveau katapultieren. Facebook hat unabhängig davon das erste eigene Rückkaufprogramm angekündigt.sp New York – “Make America Great Again”, lautet der Slogan, mit dem sich Donald Trump in den vergangenen Monaten bis ins Weiße Haus skandiert hat. Ganz groß rauskommen werden nach Einschätzung von Marktbeobachtern unter dem nächsten US-Präsidenten aber erst einmal die Aktienrückkäufe der größten US-Unternehmen. Setzt Trump die im Wahlkampf gemachten Ankündigungen in der Steuerpolitik um, könnten allein die Konzerne aus dem S & P 500 im nächsten Jahr 780 Mrd. Dollar für den Rückkauf eigener Aktien verwenden, wie Goldman Sachs in einer Studie vorrechnet.Geht die Rechnung der Investmentbank auf, wäre es das erste Mal seit 2007, dass auf Aktienrückkäufe der größte Teil der gesamten Ausgaben im S & P 500 entfiele, wobei neben Buy-backs auch Dividenden sowie Investitionen in Forschung & Entwicklung, Übernahmen und Capex berücksichtigt werden (siehe Grafik). Zusammen mit Dividenden in Höhe von 460 Mrd. Dollar würden insgesamt 48 % der Barausgaben in Höhe von rund 2,6 Bill. Dollar an die Aktionäre fließen, was zuletzt ebenfalls 2007, unmittelbar vor dem Platzen der Blase, der Fall war.Auch andere Marktbeobachter erwarten Aktienrückkäufe auf einem Rekordniveau, vorausgesetzt, der nächste US-Präsident macht sich nach seiner Vereidigung Ende Januar gleich an eine Reform des Steuerrechts und bringt wie angekündigt rasch eine “tax holiday” für die im Ausland geparkten Gewinne von US-Konzernen auf den Weg. Die Analysten von Citi rechnen wie die Kollegen bei Goldman Sachs unter diesen Umständen mit der Repatriierung von bis zu 200 Mrd. Dollar von insgesamt mehr als 1 Bill. Dollar, auf denen US-Firmen derzeit außerhalb der Landesgrenzen sitzen.In den Modellen werden unter anderem Vergleichswerte aus dem Jahr 2004 berücksichtigt, in dem US-Unternehmen mit dem Homeland Investment Act das bisher letzte Mal die Repatriierung von im Ausland angelegten Gewinnen steuerlich erleichtert wurde. Home BiasDrei Viertel der nach Hause geholten Mittel könnten nach Einschätzung der Analysten direkt in Aktienrückkäufe fließen und würden damit wesentlich zum Anstieg von Buy-backs um 30 % beitragen. Die investive Verwendung von Barmitteln für Capex wird dagegen nur um 6 % auf 710 Mrd. Dollar zunehmen, Ausgaben für Forschung und Entwicklung dürften um 7 % auf 290 Mrd. Dollar steigen, und M & A nach einem Absturz vom Rekordniveau 2015 im nächsten Jahr wieder um 5 % auf 335 Mrd. Dollar zulegen.Sollte die Administration von Donald Trump die steuerbegünstigte Rückholung von Mitteln aus dem Ausland mit Vorgaben zur Mittelverwendung verknüpfen, würde das sowohl das Volumen der Repatriierung als auch den Umfang von Aktienrückkäufen dämpfen, wie die Analysten einräumen.Eine Branche, die besonders von Vergünstigungen für eine erleichterte Einbürgerung von Gewinnen aus dem Ausland profitieren würde, ist der Technologiesektor. Apple, Cisco, Google, Microsoft und Oracle haben nach Einschätzung von Moody’s allein fast 600 Mrd. Dollar im Ausland aufgehäuft, wobei die Ratingagentur insgesamt 1,8 Bill. Dollar von US-Firmen im Ausland vermutet. Die Firmen aus dem Sektor haben laut Bloomberg das Volumen ihrer Aktienrückkäufe seit 2012 verdoppelt und im vergangenen Jahr mehr als 130 Mrd. Dollar für Buy-backs ausgegeben. Der einzige Konzern unter den Top 10, der sich bisher zurückgehalten hat, der Internetkonzern Facebook, hat am Wochenende das erste Aktienrückkaufprogramm in der Firmengeschichte angekündigt. Das Volumen liegt bei 6 Mrd. Dollar.—– Wertberichtigt Seite 8