Zooplus

Aktionäre wetten auf mehr

Nach der Übernahmeofferte von Hellman & Friedman für Zooplus ist der Aktienkurs über den Angebotspreis gestiegen. Der US-Finanzinvestor verspricht substanzielle Investitionen.

Aktionäre wetten auf mehr

mic München

Nach dem Übernahmeangebot von Hellman & Friedman für Zooplus (siehe Seite 1) ist der Aktienkurs des Online-Tiernahrungshändlers am Freitag bis zum Schluss des Xetra-Handels um 41,1% auf 392,60 Euro gestiegen. Damit liegt die Bewertung noch leicht über der Übernahmeofferte von 390 Euro je Aktie. Zeitweilig hatten die Marktteilnehmer klarer auf einen Übernahmekampf und auf eine Erhöhung des Angebots gewettet. In der Spitze war der Aktienkurs auf 398,20 Euro gestiegen.

Der Preis von 390 Euro je Aktie biete den Aktionären die Möglichkeit, einen erheblichen Teil der erwarteten langfristigen Wertschöpfung sofort und vorab zu realisieren, warben Hellman-&-Friedman-Partner Stefan Goetz und Director Adrien Motte für ihr Angebot. Die verwässerte Equity-Bewertung von 3 Mrd. Euro entspreche einem Aufschlag von 50% auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der Aktie in den letzten drei Monaten. Zudem liege der Angebotspreis um 34% über dem bisherigen Rekord-Schlusskurs. Das Angebot solle vollständig mit Eigenkapital finanziert werden.

Verzicht auf Profitabilität

Zooplus-Vorstandschef Cornelius Patt begründete die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat mit der Finanzierungskraft von Hellman & Friedman: „Wir sind überzeugt, dass das aktuelle Marktumfeld einen klaren Fokus auf nachhaltiges Wachstum und wertschaffende Investitionen erfordert und dies Vorrang gegenüber kurz- und mittelfristigen Gewinnen haben sollte.“ Zooplus meint, dass E-Commerce auch im Markt für Heimtierbedarf zum Mainstream wird. Der neue Eigentümer werde wachstumsorientierte Investitionen in substanzieller Höhe in die Customer Journey und die Entwicklung innovativer Produkte sowie Dienstleistungen tätigen, heißt es in der Mitteilung. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Profitabilität und den Cash-flow nehme Hellman & Friedman in Kauf.

Das 1999 gegründete Unternehmen Zooplus versteht sich als umsatzstärkste Online-Plattform für Heimtierbedarf in Europa. Man beliefere acht Millionen Kunden und habe mit einem Umsatz von 1,8 Mrd. Euro (2020) einen Marktanteil von 7%. Der Umsatz sollte bis 2025 in etwa verdoppelt werden. Das Ebitda betrug im erfolgreichen vergangenen Jahr 63 Mill. Euro. Im Jahr 2019 waren es 12 Mill. Euro.

Hellman & Friedman streicht heraus, mehrfach erfolgreiche Partnerschaften mit Unternehmen in den Bereichen Internet & Medien sowie Konsumgüter & Handel geführt zu haben. Darunter seien Action, Autoscout24, Axel Springer, Doubleclick, Grocery Outlet, ProSiebenSat.1, Scout24, Simplisafe und Verisure.

Hellman & Friedman hat eine Mindestannahmequote von 50% zur Bedingung gemacht. Für 17% des Grundkapitals existierten unwiderrufliche Andienungsvereinbarungen. Die Private-Equity-Gesellschaft kündigte an, Zooplus von der Börse nehmen zu wollen. Der derzeitige Vorstand solle Zooplus weiter führen, heißt es. Der Firmensitz in München und alle anderen wesentlichen Standorte sollten erhalten bleiben.

Zooplus hat Goldman Sachs als Finanzberater und GLNS Rechtsanwälte Steuerberater Partnerschaft als Rechtsberater engagiert. Für Hellman & Friedman ist J.P. Morgan als Finanzberater und Freshfields Bruckhaus Deringer als Rechtsberater aktiv. Zusätzlich unterstützt Goetz Partners den Finanzinvestor.

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