Chemieindustrie

Akzo Nobel sorgt sich um Rohstoffpreise

Die niederländische Akzo Nobel ist absatzseitig auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt. Allerdings bereiten steigende Rohstoffpreise zunehmend Kopfzerbrechen, wie der Farbenhersteller bei der Vorlage des Halbjahresberichts mitteilte. Der Umsatz...

Akzo Nobel sorgt sich um Rohstoffpreise

ab Köln

Die niederländische Akzo Nobel ist absatzseitig auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt. Allerdings bereiten steigende Rohstoffpreise zunehmend Kopfzerbrechen, wie der Farbenhersteller bei der Vorlage des Halbjahresberichts mitteilte. Der Umsatz schnellte im zweiten Quartal um 26 % auf 2,5 Mrd. Euro in die Höhe, im Vergleich zu 2019 ist das ein Zuwachs um 8 %. Noch schneller kamen die Holländer im Ergebnis voran. Für das Berichtsquartal wird von einem Sprung im bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 41% auf 335 Mill. Euro berichtet. Entsprechend verbesserte sich die Marge auf 13,3 (i.V. 12) %.

Schrauben am Renditeziel

Wasser in den Wein goss Vorstandschef Thierry Vanlancker allerdings mit dem Verweis auf die rasant steigenden Rohstoffpreise, die in der zweiten Jahreshälfte weiter Fahrt aufnehmen dürften. Kalkuliert werde mit Preissteigerungen im hohen Zehnerbereich, sagte Vanlancker. Der Höhepunkt sei im dritten Quartal zu erwarten, danach sei mit einem Abflachen zu rechnen. Akzo Nobel versuche mit der Erhöhung der Absatzpreise gegenzuarbeiten und behalte strikte Kostendisziplin bei.

Das reichte den Investoren jedoch nicht. Akzo Nobel gaben in der Spitze um 4,4 % nach. Zwar macht Akzo Nobel an der Margenzielsetzung auf den ersten Blick keine Abstriche – im Zeitraum 2021 bis 2023 soll die Rendite auf das bereinigte Ebit im Schnitt jährlich um 50 Basispunkte ausgebaut werden –, doch räumte Vanlancker ein, dass das Ziel für den laufenden Turnus ambitioniert sei. Zudem bestätigte der Farbenhersteller die Zielsetzung, bis 2023 ein bereinigtes Ebitda von 2 Mrd. Euro erwirtschaften zu wollen.

Im Berichtsquartal zog die Nachfrage in nahezu allen Geschäftseinheiten und Regionen spürbar an. Im Geschäft mit dekorativen Farben stiegen die Absatzmengen um 22 % und die Preise um 3 %. Dem standen negative Produktmix-Effekte im Umfang von 5 % entgegen. Die operative Marge bröckelte auf 17,6 (19,5) % ab. Im Geschäft mit Oberflächenbeschichtungen (Performance Coatings) stiegen die Absatzmengen um 30 %. Zugleich zogen die Preise um 5 % an, während sich der Produktmix-Effekt auf –1 % belief. Die Umsatzmarge verbesserte sich auf 12,5 (9,5) %.

Die gestiegenen Rohstoffpreise machten sich schon im Berichtsquartal bemerkbar. Mehreinnahmen aus höheren Absatzpreisen von 89 Mill. Euro standen Mehrkosten für Rohstoffe und variable Kosten von 128 Mill. Euro gegenüber. Das 1 Mrd. Euro schwere Aktienrückkaufprogramm soll im ersten Quartal 2022 abgeschlossen werden.