Spezialchemie

Altana verschreibt sich Nachhaltigkeit

Der Spezialchemiekonzern Altana hebt nach einem starken ersten Halbjahr die Umsatzprognose an. Getrieben werde das Wachstum zunehmend von der Kundennachfrage nach nachhaltigen Produkten.

Altana verschreibt sich Nachhaltigkeit

ab Düsseldorf

Nach einem satten Umsatz- und Ergebnissprung im ersten Halbjahr setzt Altana die Prognose für den laufenden Turnus hoch. Auch im Gesamtjahr werde nun mit einem zweistelligen Erlöswachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gerechnet. Zugleich soll die operative Umsatzrendite in dem langfristig avisierten Korridor von 18 bis 20 liegen, teilte der zur Beteiligungsgesellschaft Skion von Susanne Klatten gehörende Spezialchemiekonzern mit. „Wir gehen von einem guten zweiten Halbjahr aus“, sagte Finanzchef Stefan Genten im Gespräch mit der Börsen-Zeitung und fügte hinzu: „Die Kundennachfrage nach nachhaltigen Produkten lässt Altana nachhaltig wachsen.“

Den Schwenk zu mehr Nachhaltigkeit hat Altana im ersten Halbjahr auch in der Finanzierung vollzogen. So wurde im Juni erstmals eine an ESG-Kriterien gekoppelte Kreditlinie begeben. Zudem erhielt der Spezialchemiekonzern für weitere grüne Forschungsprojekte eine Kreditlinie der Europäischen Investitionsbank. „Wenn wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen, profitieren wir davon auch wirtschaftlich“, sagt Genten. Entsprechend investierte Altana auch im ersten Halbjahr gut 80 Mill. Euro in Forschung & Entwicklung. Die hohe F&E-Quote zahlt sich aus, wie Genten mit Verweis auf wegweisende Innovationen berichtet. Auch was das Ziel, bis 2025 CO2-neutral zu produzieren, anbelangt, sieht sich Altana auf Kurs. So hätten inzwischen schon vier Standorte – einer in Deutschland, einer in Brasilien und zwei in China – ihre Treibhausgasemissionen um mehr als 95% reduziert, erläutert der Finanzchef.

Die Entwicklung im Berichtshalbjahr war einerseits von der robusten Nachfrage getrieben. Andererseits stellten gestiegene Rohstoffpreise und steigende Transportkosten das Unternehmen vor Herausforderungen. So erhöhte sich die Materialkostenquote um fast 3 Prozentpunkte auf 43,6%. Für Altana sei das allerdings weniger problematisch, weil der Spezialchemiekonzern ganz bewusst regional aufgestellt sei und sich damit eine bessere Ausgangsposition verschafft habe.

Auf die teils schwierige Produktverfügbarkeit habe Altana strategisch mit Lageraufbau reagiert, erläuterte Genten. Die Situation sei jedoch nur vorübergehender Natur. „Der globale Nachfragetrend ist intakt, dadurch wird sich langfristig nichts Grundlegendes an den globalen Wertschöpfungsketten ändern“, glaubt Genten. Die gestiegenen Rohstoffkosten spiegelten sich auch im Aufbau des Working Capital, das im ersten Halbjahr deutlich anstieg und den freien Cash-flow letztlich um 20 Mill. auf 51 Mill. Euro drückte.

Zu dem vornehmlich mengengetriebenen Umsatzwachstum um 24% auf 1,3 Mrd. Euro trugen alle vier Segmente und alle Regionen mit zweistelligen Wachstumsraten bei. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich gar um 40% auf 283 Mill. Euro. Mit 21,2% landete die Marge sogar über dem langfristigen Zielkorridor.

Altana
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20212020
Umsatz13341078
Ebitda283202
Ebitda-Marge (%)21,218,7
Ebit207124
Periodenergebnis13172
Free Cash-flow*5171
*) vor AkquisitionenBörsen-Zeitung