Älteste Kohlemeiler zuerst abschalten

Commerzbank: 10 Gigawatt diskutiert - Kompletter Ausstieg bis 2038 erwartet

Älteste Kohlemeiler zuerst abschalten

cru Düsseldorf – Die Kohlekommission ringt um die beschleunigte Abschaltung von Kohlekraftwerken. “Von unseren Kontakten in Berlin haben wir gehört, dass die Kohlekommission die frühe Abschaltung von 8 bis 10 Gigawatt bis 2022 und die Schließung aller übrigen Kohlekraftwerke zwischen 2035 und 2038 diskutiert”, schreibt Commerzbank-Analystin Tanja Markloff in einem für institutionelle Investoren bestimmten Bericht von der Roadshow in Wien, der der Börsen-Zeitung vorliegt. “Wir halten es für wahrscheinlich, dass die Bundesregierung RWE auffordern wird, einige der ältesten Braunkohlekapazitäten in Verbindung mit (dem Braunkohletagebau) Hambach zu schließen.”Möglich sei die Abschaltung von vier 300-Megawatt-Kraftwerken sowie zwei 600-Megawatt-Kraftwerken inklusive des Tagebaus Hambach, um so frühe Schließungen in Ostdeutschland zu vermeiden. Abhängig von der damit verbundenen Entschädigung könne dies den Gewinn von RWE nach oben treiben. Bisher plant der Konzern mit einer Belastung aus dem um ein Drittel reduzierten Braunkohleabbau in Hambach für den operativen Gewinn (Ebitda) von etwa 150 Mill. Euro.”Wir rechnen mit der Abschaltung von 3,7 Gigawatt der alten Braunkohle-Kapazitäten von RWE bis 2025 auf einer kostenneutralen Basis und der Schließung aller übrigen deutschen Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke bis 2040”, heißt es in dem Commerzbank-Bericht. RWE-Gewinn sinkt 2019Bei RWE wird das Ebitda laut Commerzbank-Einschätzung von rund 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf rund 1,4 Mrd. Euro im Jahr 2019 sinken, weil in Großbritannien vorübergehend staatliche Zahlungen für die Bereithaltung von Reservekraftwerken ausgesetzt werden. Im Jahr 2020 sei dann mit einer Verdoppelung des Ebitda auf mehr als 3 Mrd. Euro zu rechnen, weil RWE dann die Ökostromsparten des Rivalen Eon und der Tochter Innogy unter einem Dach vereint und 60 % des operativen Gewinns aus den erneuerbaren Energien erzielen wird.Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich trotz möglicher Verzögerungen in der Kohlekommission zuversichtlich gezeigt, dass im Januar ein Kompromiss zum Kohleausstieg gelingen wird. Noch etwa 20 000 Arbeitsplätze hängen direkt an der Braunkohle. Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt hatten für den Strukturwandel einen Fonds vorgeschlagen mit einem Gesamtvolumen von 60 Mrd. Euro für die kommenden 30 Jahre.