Deal mit Anthropic

Amazon steckt größtes Venture-Investment der Konzerngeschichte in KI

Amazon schraubt die Investitionen bei der KI-Schmiede Anthropic auf 4 Mrd. Dollar hoch. Der Konzern will mit seinem Rekord-Investment den Anschluss an Wettbewerber wie Microsoft und Alphabet halten. Die Deals der Tech-Riesen sind allerdings längst im Fokus der Kartellbehörden.

Amazon steckt größtes Venture-Investment der Konzerngeschichte in KI

Amazon steckt Milliarden in KI

Tech-Riese tätigt bisher größtes Venture-Investment bei Anthropic – Kritische Blicke von Kartellregulatoren

Amazon schraubt ihre Investitionen bei der KI-Schmiede Anthropic auf insgesamt 4 Mrd. Dollar hoch. Der Konzern will mit seinem Rekord-Investment den Anschluss an Wettbewerber wie Microsoft und Alphabet halten. Die Deals der Tech-Riesen sind allerdings längst in den Fokus der Kartellbehörden gerückt.

xaw New York

Amazon will im Rennen um die Vorherrschaft bei künstlicher Intelligenz mit einer Rekordinvestition Anschluss halten. So steckt der Cloud-Riese zusätzliche 2,75 Mrd. Dollar in das Start-up Anthropic, dessen Sprachmodell Claude als zentrales Konkurrenzprodukt für den populären Textgenerator ChatGPT von OpenAI gilt. Der Deal stellt die bisher größte Venture-Transaktion von Amazon dar – bereits im September hatte der Konzern 1,25 Mrd. Dollar in die kalifornische Technologieschmiede gesteckt.

Bisher haben Microsoft, die 13 Mrd. Dollar in OpenAI investiert und sich zuletzt mit Anlagen in die französische Mistral breiter aufgestellt hat, sowie Alphabet im KI-Wettrennen vorgelegt. Doch auch Amazon positioniert sich nun also als stärkster Partner einer Tech-Schmiede, um die bereits viel Hype herrscht. Die Sparte Amazon Web Services soll die primären Cloud-Kapazitäten bereitstellen, die Anthropic für ihre rechenintensiven Modelle benötigt. Zudem soll das Start-up vom Konzern entworfene Chips nutzen.

Aufgeheiztes Venture-Umfeld

Anthropic arbeitet überdies daran, separat mehrere 100 Mill. Dollar von Wagniskapitalgebern einzusammeln, und könnte laut Insidern bei der nächsten Finanzierungsrunde auf eine Bewertung von über 18 Mrd. Dollar kommen. Das Investmentumfeld ist noch immer aufgeheizt, nachdem Wagniskapitalgeber laut dem Datendienst Pitchbook bereits 2023 über 691 Deals hinweg rekordhohe 29,1 Mrd. Dollar in Startups wie Anthropic, OpenAI, Mistral oder die deutsche Aleph Alpha steckten. Im Jahr zuvor waren es 485 Transaktionen im Gesamtvolumen von 7,9 Mrd. Dollar, vor einer Dekade verteilten sich 500 Mill. Dollar auf 31 Deals.

Analysten von Pitchbook und Venture-Fonds wie Northzone rechnen allerdings damit, dass sich der der Markt stärker fragmentiert. Der Trend gehe mit zunehmendem technologischen Fortschritt zur vertikalen KI – also gezielten Anwendungen für bestimmte Sektoren.

Günstigere Speziallösungen

Dies liege vor allem daran, dass der Markt für Allzwecklösungen durch die Präsenz von Konzernen wie Alphabet und Microsoft sowie Vorreitern wie OpenAI überlaufen sei. Um große Sprachmodelle aufzubauen, sei viel Kapital und Zeit nötig – neue Anbieter könnten daher kaum noch konkurrieren. Für das Training vertikaler Anwendungen reichten in der Regel hingegen kleinere Datensets und eine geringere Rechenleistung aus.

Allerdings geht Pitchbook davon aus, dass das Wachstum bei sektorspezifischerer KI mit weniger Hype einhergehen wird als bei den Allzwecklösungen, auf die sich Venture-Investoren zuletzt gestürzt haben. Die Investitionsaktivität der Tech-Konzerne im General-Purpose-Segment hat dabei längst die Aufmerksamkeit der US-Kartellregulatoren auf sich gezogen.

Wettbewerbsaufsicht fordert Informationen an

So hat die US-Wettbewerbsaufsicht FTC mit Amazon, Alphabet, Microsoft sowie OpenAI und Anthropic mehrere Unternehmen aufgefordert, tiefergehende Informationen zu ihren Anlagen in die Technologie vorzulegen. Denn die Behörde arbeitet an einer Studie zur Konkurrenzsituation im KI-Markt. Diese solle „ein Licht darauf werfen, ob Investitionen und Kooperationen dominanter Unternehmen das Risiko bergen, Innovation zu beeinträchtigen und einen fairen Wettbewerb zu unterminieren“, betonte FTC-Chefin Lina Khan Ende Januar. Auch die Regulatoren in der EU und Großbritannien betrachten die Deals inzwischen genauer – und könnten Amazon und Anthropic noch Steine in den Weg legen.

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