US-Technologieriese

Amazon treibt Satellitennetz voran

Der US-Technologieriese Amazon hat sich Platz bei Dutzenden Raketenstarts für sein geplantes Satellitennetz mit schnellen Internetzugängen gesichert. Bei Verträgen, unter anderem mit dem europäischen Anbieter Arianespace und der Raumfahrtfirma Blue Origin, geht es um bis zu 83 Starts, wie Amazon mitteilte.

Amazon treibt Satellitennetz voran

dpa-afx/hei Seattle/Frankfurt

Der US-Technologieriese Amazon hat sich Platz bei Dutzenden Raketenstarts für sein geplantes Satellitennetz mit schnellen Internetzugängen gesichert. Bei Verträgen, unter anderem mit dem europäischen Anbieter Arianespace und der Raumfahrtfirma Blue Origin, geht es um bis zu 83 Starts, wie Amazon mitteilte. Das Netz mit dem Namen Kuiper soll 3236 Satelliten umfassen. Amazon konkurriert damit unter anderem mit dem Starlink-Netz der Firma Space X von Tech-Milliardär Elon Musk.

Für den Konzern, der mit seiner Sparte AWS vom Online-Händler zum weltgrößten Anbieter von Cloud-Diensten wurde, ist es die nächste Ausweitung des Geschäfts. Aus Sicht von Topmanager Dave Limp, zu dessen Gerätesparte das Projekt gehört, ergibt es für Amazon durchaus Sinn, ein eigenes Satellitennetz zu betreiben. „Für praktisch alles, was Amazon macht, ist Konnektivität die Grundlage“, sagte Limp der Nachrichtenagentur dpa-afx. Ohne Internetverbindung könne ein Unternehmen keine AWS-Dienste nutzen, könnten Kunden weder Videos streamen noch bei Amazon shoppen. Bei der Internetversorgung per Satellit werde meist an Afrika gedacht – dabei gebe es selbst in ländlichen Teilen der USA Gebiete ohne guten Online-Zugang, betonte Limp. Amazons Ziel sei, das leistungsstärkste System zur Internetversorgung aus niedrigen Umlaufbahnen auf die Beine zu stellen.

Abo-Modell für Haushalte

Amazon will die schnellen Internetzugänge zum einen klassisch in einem Abo-Modell einzelnen Haushalten anbieten und tritt damit erneut, wie vor Jahren schon im Hosting, in Konkurrenz zu den Telekommunikationsnetzbetreibern. Es seien aber auch Kooperationen mit Mobilfunkkonzernen geplant, die dann auf die Kuiper-Infrastruktur zur Versorgung ihrer Kunden zurückgreifen könnten. Damit sichert sich AWS eine entsprechende Auslastung der Satelliteninfrastruktur. Amazon si­cherte sich für den Aufbau des Satellitennetzes 47 Starts mit Trägerraketen der United Launch Alliance sowie 18 Missionen der Ariane 6. Mit der Firma Blue Origin, die von Amazon-Gründer Jeff Bezos gegründet wurde, gibt es eine Vereinbarung über zwölf Starts – mit einer Option auf bis zu 15 weitere.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.