Anleger verklagen Airbus
Reuters Amsterdam/Paris
Airbus wird in den Niederlanden auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. In der Klageschrift, die bei einem Gericht in Den Haag eingereicht wurde, geht es um Korruptionsvorwürfe. Anleger hätten Airbus-Aktien zu überhöhten Preisen gekauft und Verluste von mindestens 300 Mill. Euro erlitten, weil das Unternehmen Informationen zu Korruption zurückgehalten habe. Auch die Wirtschaftsprüfer KPMG und Ernst & Young stehen im Fokus der Kläger. Airbus äußerte sich nicht zu dem laufenden Verfahren.
Bislang hätten sich mehr als 100 institutionelle Investoren der Klägergruppe angeschlossen, hieß es in den Gerichtsunterlagen. Sollten sich weitere Anleger an der Klage beteiligen, dürfte auch die Schadensumme zunehmen. Eine gerichtliche Anhörung ist für den 6. April geplant.
Airbus hatte bereits im Geschäftsbericht zum dritten Quartal offengelegt, dass Zivilklagen in den Niederlanden drohen, und angekündigt, sich dagegen zu wehren. 2020 hatte sich der Flugzeugbauer auf einen Vergleich mit einem Volumen von 4 Mrd. Dollar mit französischen, britischen und US-Behörden geeinigt. Dabei ging es um Ermittlungen im Zusammenhang mit Bestechung und Korruption bei Verkaufspraktiken, die sich drei Jahre lang hingezogen hatten.
Nach Informationen aus Branchenkreisen hat Airbus 2021 mindestens 605 Flugzeuge ausgeliefert. Die Zahl könnte bis auf 611 Maschinen steigen, erfuhr Reuters von Insidern. Das selbstgesteckte Ziel von Airbus waren 600 Auslieferungen.