Apple verdient trotz Chipkrise mehr denn je
Apple hat im Weihnachtsgeschäft trotz der globalen Chip-Knappheit erneut Rekordzahlen eingefahren. Der Quartalsgewinn erreichte 34,6 Mrd. Dollar. Das war gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um rund 11% auf knapp 124 Mrd. Dollar, ebenfalls ein Bestwert. Dabei hätte der Konzern ohne die Chip-Engpässe noch mehr verkaufen können: Apple schätzt, dass sie den Umsatz um mehr als sechs Milliarden Dollar drückten. Das ist in etwa derselbe Erlösausfall, den der US-Konzern bereits für das Ende September abgelaufene vierte Quartal genannt hatte.
iPhone verkauft sich besser als erwartet
Das iPhone bleibt für den Konzern derweil die Basis des Erfolgs. Der Umsatz mit dem Apple-Smartphone stieg im Jahresvergleich um 9% auf 71,6 Mrd. Dollar, wie Apple mitteilte. Analysten hatten hier deutlich weniger erwartet und Apple selbst auf Konzernebene nur eine 6-prozentige Umsatzsteigerung zugetraut. Nach Berechnungen der Analysefirma IDC verdrängte Apple wie meist im Weihnachtsquartal Samsung vom Spitzenplatz im Smartphone-Geschäft. Mit rund 85 Millionen verkauften iPhones kam Apple demnach auf einen Marktanteil von 23,4%. Die Zahlen der Marktforscher legen nahe, dass der Konzern mehr teurere iPhone-Modelle als im Vorjahr verkauft haben muss. Denn bei den Stückzahlen errechnete IDC einen Rückgang von knapp drei Prozent. Apple selbst nennt seit einigen Jahren keine konkreten Absatzzahlen mehr.
iPad-Erlöse geben nach
Auch bei Mac-Computern, der Sparte mit der Apple Watch und Zubehör sowie im Abo-Geschäft gab es deutliche Zuwächse und Umsatzrekorde. Das iPad-Geschäft schrumpfte dagegen um 15%. Finanzchef Luca Maestri führte das auf die Chip-Knappheit zurück. Die Nachfrage sei stark gewesen – und rund jeder zweite iPad-Käufer habe damit sein erstes Apple-Tablet erworben.
Bessere Chip-Versorgung erwartet
Für das laufende Quartal erwartet Apple etwas weniger Gegenwind durch die Chip-Engpässe. Die Versorgungsprobleme von Apple beschränkten sich vor allem auf Halbleiter-Produkte aus älteren Produktionsverfahren, wie Konzernchef Tim Cook sagte.
Solche Chips kommen zum Beispiel in Netzteilen zum Einsatz. Sie wurden schnell zu einem knappen Gut, nachdem der Bedarf an Computern in der Corona-Pandemie hochschoss. Denn die Chipindustrie hatte die Kapazitäten bei älteren Prozessen über die Jahre zurückgefahren. Die Situation bleibe eine Herausforderung, betonte Cook. Apple kommt bisher dank seiner gut organisierten Lieferketten allerdings besser durch die Engpässe als viele Konkurrenten.
Watch und Mac-Rechner gefragt
Das zeigt sich auch im Geschäft mit Mac-Computern, das zuletzt Quartal für Quartal Rekordumsätze abwirft. Im vergangenen Vierteljahr sprangen die Erlöse um ein Viertel auf 10,85 Mrd. Dollar hoch. Der Großteil der Verkäufe entfalle inzwischen auf neue Modelle mit Apples hauseigenen Prozessoren statt Intel-Chips, hieß es. Der Konzern wechselt bei Macs auf die Chip-Architektur seiner iPhones und verspricht dadurch Vorteile bei Leistung und Effizienz. Die Sparte Wearables, in der diverse Geräte wie Computer-Uhr Apple Watch, die AirPods-Ohrhörer und die HomePod-Lautsprecher gebündelt sind, steigerte den Umsatz um 13% auf 14,7 Mrd. Dollar. Apple nennt keine Absatzzahlen für einzelne Kategorien. Finanzchef Maestri hob aber hervor, dass es für über zwei Drittel der Watch-Käufer im vergangenen Quartal ihre erste Apple-Uhr gewesen sei.
Zweitgrößte Sparte nach dem iPhone sind allerdings nicht die Wearables, sondern die Services. Der Dienste-Bereich mit Abo-Angeboten und dem App-Geschäft wuchs um 24% auf 19,5 Mrd. Dollar. Quer durch alle Dienste wie Musik- und Videostreaming oder Online-Speicher zählt Apple 785 Millionen aktive Abonnements – 165 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Das Weihnachtsquartal mit frischen iPhone-Modellen ist traditionell das stärkste im Jahr für den Konzern. Doch die Zahlen übertrafen noch die Wachstums-Erwartungen der Analysten. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um 5% zu – obwohl Apple für das laufende Vierteljahr ein langsameres Wachstum in Aussicht stellte. Das liege unter anderem daran, dass vor einem Jahr ein größerer Teil der iPhone-Nachfrage als üblich erst Anfang 2021 bedient worden sei, erläuterte Maestri.