Immobilienkonzern

Aroundtown erwartet nur noch geringe Abwertungen

Beim Immobilienkonzern Aroundtown lässt der Abwertungsdruck weiter nach. In der zweiten Jahreshälfte seien geringere Wertminderungen zu erwarten als in der ersten, sagt Vorstandsmitglied Oschrie Massatschi.

Aroundtown erwartet nur noch geringe Abwertungen

Aroundtown sieht Boden für Bewertungen

Immobilienkonzern hebt Ergebnisprognose an – Vorstand Massatschi: Bleiben vorerst per Saldo auf Verkäuferseite

hek Frankfurt

Der Immobilienkonzern Aroundtown hat im ersten Halbjahr infolge einer erneuten Bestandsabwertung unter dem Strich rote Zahlen geschrieben, zeigt sich aber zuversichtlicher für das operative Geschäft. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen setzt die Jahresprognose für die Funds from Operations (FFO) um 10 Mill. auf 290 Mill. bis 320 Mill. Euro hoch. „Die Finanzierungskosten sind zwar gestiegen, aber nicht so stark wie erwartet“, erläutert Vorstandsmitglied Oschrie Massatschi die Anhebung. Denn bei variabel verzinsten und anderen Verbindlichkeiten profitiere Aroundtown von den sinkenden Zinsen.

Wertansätze für Wohnungen und Hotels stabilisieren sich

Bedeckt hält sich der Chief Capital Markets Officer zur Ausschüttung. Darüber entscheide der Verwaltungsrat im Mai 2025. Mit der Prognoseerhöhung sei allerdings die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass eine Dividende gezahlt werde, bestätigt Massatschi im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Für 2022 und 2023 war die Ausschüttung ausgefallen. Grundsätzlich bleibe es dabei, 75% des FFOs an die Aktionäre auszuzahlen. Bei den Bestandsbewertungen kommt eine Stabilisierung in Sicht. Per Ende Juni verbuchte Aroundtown auf vergleichbarer Basis Wertminderungen zu Ende 2023 von 2,4% nach 11% im Gesamtjahr 2023.

Das Tempo des Rückgangs habe sich erheblich verlangsamt, da das makroökonomische Umfeld und die Marktstimmung besser geworden seien, teilt Aroundtown mit. Für die zweite Jahreshälfte seien weitere Abwertungen zu erwarten, sagt Massatschi. Diese würden aber vermutlich geringer ausfallen als im ersten Halbjahr. Für Büroimmobilien seien weitere Wertverluste möglich, während sich die Wertansätze für Wohnungen und Hotels stabilisierten. Insgesamt stehe Aroundtown kurz davor, bei den Abwertungen den Boden zu erreichen.

Wohnungsmangel stützt Bewertungen

Das mit einem Anteil von 39% größte Segment Büro verzeichnet nach sechs Monaten im Vergleich zu Ende 2023 Wertminderungen von 3% nach 13% im Gesamtjahr 2023. Vergleichsweise wertstabil steht die Hotelsparte da mit Einbußen von 1,5% bzw. 6%. Massatschi begründet das mit dem Comeback nach der Corona-Pandemie, also der hohen Auslastung nach den Lockdowns und den steigenden Margen der Hotels. Der Wohnungssektor mit der Tochter Grand City Properties verbucht Abwertungen von 2% in den sechs Monaten 2024 und 8% von Ende 2022 bis Ende 2023. Hier bleibe das Angebot zunehmend hinter der Nachfrage zurück, da so wenig gebaut werde, sagt Massatschi. Das erzeuge Druck auf die Mieten und stütze die Bewertungen.

Vorerst weiter Nettoverkäufer

Seit Jahresbeginn hat der Konzern Immobilien im Wert von 475 Mill. Euro veräußert zu Preisen um den Buchwert. Im weiteren Jahresverlauf werde Aroundtown per Saldo auf der Verkäuferseite bleiben, um die Verschuldung weiter zu senken, kündigt Massatschi an. Im nächsten Jahr werde es aber auch attraktive Kaufgelegenheiten geben, etwa weil Eigentümer aufgrund von Schwierigkeiten mit Anschlussfinanzierungen verkaufen müssen. Man müsse jedoch abwarten, wie stabil der Zugang zum Anleihemarkt bleibe und wie sich der Zahlungsmittelbestand entwickele. Aktuell liege der Liquiditätssaldo bei 2,7 Mrd. Euro oder 19% der Gesamtverschuldung.

Weitere Perpetuals-Transaktion möglich

Nach dem großen Umtausch von Anleihen ohne Fälligkeit (Perpetuals) im Wert von 2,5 Mrd. Euro verbleibt ein Volumen von 700 Mill. Euro, das nicht ausgetauscht wurde oder bei dem in den kommenden sechs Monaten der erste optionale Kündigungstermin ansteht. Für diese Perpetuals seien weitere Transaktionen wie ein Rückkauf oder ein neuerliches Umtauschangebot möglich, doch stehe man unter keinem Zeitdruck, sagt Massatschi.

Beim Immobilienkonzern Aroundtown lässt der Abwertungsdruck weiter nach. In der zweiten Jahreshälfte seien geringe Wertminderungen zu erwarten als in der ersten, sagt Vorstandsmitglied Oschrie Massatschi. Insgesamt stehe Aroundtown kurz davor, bei den Abwertungen den Boden zu erreichen.

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