Aroundtown kauft weitere Aktien zurück
hek Frankfurt
– Der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown rechnet mit einer Ergebnisstabilisierung im laufenden Jahr und kündigt weitere Aktienrückkäufe an. Den operativen Gewinn ohne Veräußerungserlöse (Funds from Operations, FFO) siedelt das Management zwischen 340 Mill. und 370 Mill. Euro an. Das entspricht weitestgehend dem 2020er Wert von 358 Mill. Euro. Infolge der durch Rückkäufe verringerten Aktienzahl soll der FFO je Aktie von 0,27 auf 0,29 bis 0,31 Euro steigen.
Die neuerlichen Aktienrückkäufe sind auf ein Maximalvolumen von 500 Mill. Euro oder bis zu 100 Millionen Stück bis Jahresende ausgelegt. Die Wertpapiere sollen über die Börse erworben werden. Im vergangenen Jahr hat Aroundtown bereits 1 Mrd. Euro für Anteilskäufe ausgegeben. Man habe 13% der Aktien vom Markt genommen, sagt Vorstandsmitglied Oschrie Massatschi im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der durchschnittliche Kaufpreis von 4,90 Euro liege fast 50% unter dem Nettovermögenswert.
Die Corona-Pandemie macht Aroundtown erheblich zu schaffen, vor allem weil die Hotels, die 24% des Portfolios stellen, kaum Gäste haben. „Das Geschäftsmodell Hotel ist aber nicht tot“, ist Massatschi überzeugt. „Mit dem Ende der Lockdowns werden die Buchungszahlen gerade bei den Freizeithotels senkrecht nach oben gehen. Das hat sich im vergangenen Sommer gezeigt.“
Drei Viertel der Hotels seien derzeit geöffnet, allerdings unter unterschiedlichen Restriktionen. Mit Geschäfts- und Freizeithotels in diversen Ländern sei Aroundtown in dem Sektor breit aufgestellt. Im vergangenen Jahr seien 60% der Hotelmieten eingegangen, im Januar/Februar 2021 aber lediglich 30%. Für ausstehende Hotelmieten habe Aroundtown 2020 einen Sonderaufwand von 120 Mill. Euro verbucht, und für 2021 würden Rückstellungen zwischen 90 Mill. und 120 Mill. Euro angesetzt. Bei Büroimmobilien, auf die mit 51% der größte Teil des Portfolios entfällt, laufe das Geschäft inzwischen wieder normal, berichtet Massatschi. Der Transaktionsmarkt sei sehr stabil, das Interesse an Neuvermietungen nehme zu. Das zunehmende Arbeiten im Homeoffice werde langfristig keinen großen Einschnitt in den Märkten des Konzerns hinterlassen, glaubt der Manager.
Den Ausblick für 2021 wertet Massatschi als konservativ. Man erwarte zwar eine Besserung bei touristischen und geschäftlichen Übernachtungen, aber keine komplette Reisefreiheit. Die Geschäftsentwicklung hänge stark davon ab, wie schnell geimpft werde und wie schnell Reiserestriktionen wieder aufgehoben würden. Am Aktienmarkt konnte Aroundtown keine Punkte sammeln. Die im MDax vertretene Aktie verlor am Donnerstag 5,6%. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux stuft den Ausblick als schwach ein. Für Jefferies klingt die Prognose zurückhaltend.
Der Anstieg der Nettomieteinnahmen im vergangenen Jahr um 31% auf 1 Mrd. Euro geht in erster Linie auf die Übernahme des Konkurrenten TLG zurück. Das flächenbereinigte Mietwachstum wird mit 0,2% angegeben. Beim operativen Gewinn hinterließ die Pandemie mit einem Rückgang von 446 Mill. Euro im Jahr 2019 auf 358 Mill. Euro ihre Spuren.
Verkauft hat Aroundtown 2020 Immobilien für 2,7 Mrd. Euro. Dabei sei ein Aufschlag von 3% zum Buchwert erzielt worden. Im ersten Quartal habe Aroundtown für 200 Mill. Euro Immobilien veräußert.
Aroundtown | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Nettomieteinnahmen | 1003 | 766 |
Ebitda (bereinigt) | 944 | 773 |
Bewertungsgewinne | 769 | 1218 |
Nettoergebnis | 906 | 1709 |
Funds from Operations 1 | 358 | 446 |
je Aktie (Euro) | 0,27 | 0,38 |
Dividende (Euro) | 0,22 | 0,14 |
Investmentvermögen | 21172 | 18127 |
Loan to Value (%) | 34 | 34 |
NAV 2 je Aktie (Euro) | 9,80 | 8,70 |
1) nach Perpetuals; 2) NettovermögenswertBörsen-Zeitung |