Immobilienkonzern

Aroundtown zielt auf das obere Ende der Gewinnprognose

Positive Überraschung von Aroundtown: Der Immobilienkonzern peilt nun den oberen Rand seiner Gewinnprognose für 2024 an. Die Aktie springt nach oben.

Aroundtown zielt auf das obere Ende der Gewinnprognose

Aroundtown zielt auf das obere Ende der Gewinnprognose

Zuversicht lässt Aktienkurs steigen – Immobilienkonzern hält sich mit Expansionsplänen zurück

hek Frankfurt

Der Immobilienkonzern Aroundtown zeigt sich für das operative Ergebnis aus der Vermietung etwas zuversichtlicher als zuletzt. Die Funds from Operations (FFO) dürften im Gesamtjahr das obere Ende der Prognosespanne von 290 Mill. bis 320 Mill. Euro erreichen, teilt das Unternehmen mit. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 332 Mill. Euro dürfte der operative Gewinn also nur recht wenig sinken. Erst im August hatte Aroundtown die FFO-Guidance leicht um 10 Mill. Euro angehoben. Die MDax-Aktie legte am Mittwoch im Handelsverlauf 6% zu.

Die Jahresprognose impliziert ein FFO-starkes Schlussquartal. Denn nach neun Monaten steht im Jahresvergleich noch ein Rückgang von 8% auf 236 Mill. Euro in den Büchern, der hauptsächlich auf höhere Zinsausgaben und Immobilienverkäufe zurückgeht. „Es gibt etliche positive Einflüsse, die sich erst zeitversetzt auswirken“, erläutert Vorstandsmitglied Oschrie Massatschi im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der Chief Capital Markets Officer nennt große Vermietungen im dritten Quartal, Mietanhebungen, Schuldenreduzierung und den rückläufigen Leerstand. Er hält es für „ein Zeichen der Stärke“, trotz vieler negativer Einflüsse im laufenden Jahr mehr als 300 Mill. Euro FFO zu erwirtschaften.

Bilanz im Fokus

Strategisch konzentriert sich die in Luxemburg ansässige Gesellschaft weiter auf Bilanzstabilisierung, während Wohnungskonzerne wie Vonovia bereits das Umschalten auf Expansion in den Blick nehmen. Die Zurückhaltung hängt auch mit den Büroimmobilien zusammen, die mit 39% den größten Posten im Bestandsportfolio stellen. „Dieser Sektor läuft nicht so wie Wohnimmobilien“, sagt Massatschi. Die Zinsen seien noch immer hoch und es gebe eine engere Abhängigkeit von der schwachen Wirtschaftslage. Außerdem wolle Aroundtown den Verschuldungsgrad weiter senken. Dieser betrug Ende September 44% des Immobilienvermögens (Ende 2023: 43%), einschließlich Bonds ohne Fälligkeit sind es 61%. „Auch wenn bei den Bewertungen das Tal erreicht ist, sind wir vorsichtig, jetzt schon die Rallye auszurufen“, sagt Massatschi.

Weniger unbefristete Anleihen

Der Fokus auf die Bilanz zeigt sich in der Aufnahme neuer Finanzierungen, der Umstrukturierung der ewigen Anleihen, dem Rückkauf von Bonds und der Verlängerung des Fälligkeitenprofils. Der nominale Saldo der unbefristeten Anleihen sei um 300 Mill. Euro verringert worden. Das senke die Zinszahlungen für die sogenannten Perpetuals und unterstütze langfristig den FFO, erläutert Aroundtown. Für Rückzahlung und Rückkauf von Anleihen verwendete der Konzern im Berichtszeitraum 1,15 Mrd. Euro.

Darüber hinaus ist Aroundtown weiter auf der Verkäuferseite unterwegs. Nach neun Monaten wurden Veräußerungen über 630 Mill. Euro unterzeichnet. Die Preise lagen nach Firmenangaben um den Buchwert. Flächenbereinigt verbuchte Aroundtown 3% Mietwachstum – ein Anstieg, der als „solide“ bezeichnet wird. Unter dem Strich stehen nach neun Monaten 154 Mill. Euro Verlust, die auf Bestandsabwertungen in der ersten Jahreshälfte zurückgehen. Zum 30. September stand keine Neubewertung an.

Arbeitnehmer kommen zurück

Das vergleichbare Mietwachstum im Bürosektor blieb mit 2% unter dem Konzernschnitt. Rückenwind verspricht sich das Management von der Rückkehr der Beschäftigten ins Büro. Viele Unternehmen würden die Anwesenheitsregeln verschärfen. In Deutschland liege die durchschnittliche Anwesenheit aktuell bei 89% des Vor-Pandemie-Niveaus. Zudem hätten die Projektentwickler viele Bauvorhaben gestrichen, sagt Massatschi. Das helfe den Vermietern, Leerstände in den nächsten Jahren abzubauen. Bei Aroundtown standen Ende September 12,8% der Büroflächen leer, was leichte Rückgänge im Vergleich zu den beiden Vorquartalen impliziert. Konzernweit sei der Leerstand mit 7,6% deutlich geringer. Gründe seien die hohe Auslastung der Wohnungen und der Abbau von Leerstand im Hotelportfolio.

Für das Wohnungssegment meldet Aroundtown 3,7% vergleichbares Mietwachstum und für den Hotelbestand 4%. Im Wohnungssektor ist der Konzern über die ebenfalls börsennotierte Tochter Grand City Properties vertreten.

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