Auch China feuert gegen US-Firmen
hei/Reuters Peking – Während die USA bei den im Mai verkündeten umfassenden Sanktionen gegen Huawei – vor allem auf Druck der heimischen Technologiekonzerne – zunehmend zurückrudern, greifen nun auch die Chinesen zum Mittel von Sanktionen gegen einzelne US-Unternehmen.China will die Geschäftsbeziehungen zu US-Firmen kappen, die am Waffenexport nach Taiwan beteiligt sind. Die Waffenverkäufe verstießen gegen das Völkerrecht und beeinträchtigten Chinas Souveränität und nationale Sicherheit, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag in Peking, ohne Namen betroffener Firmen zu nennen. “Chinas Regierung und chinesische Unternehmen werden mit diesen US-Unternehmen weder zusammenarbeiten noch kommerzielle Kontakte unterhalten”, betonte er.Chinesische Zeitungen hatten neben dem Industriekonzern Honeywell, der Motoren für Panzer herstellt, auch Gulfstream Aerospace genannt, einen Flugzeugbauer, der zu General Dynamics gehört. Raytheon und BAE Systems wurden ebenfalls genannt. China ist der global drittgrößte Markt für Gulfstream Aerospace. Das US-Außenministerium hatte jüngst Rüstungslieferungen an Taiwan im Wert von 2,2 Mrd. Dollar zugestimmt, die Panzer und Raketen umfassten. China rief daraufhin die USA auf, das Geschäft umgehend rückgängig zu machen. Baldige LockerungDagegen ist der von den USA auf eine schwarze Liste gerückte chinesische Technologiekonzern Huawei überraschend schnell wieder gut mit US-Partnern im Geschäft. Insbesondere Technologieriesen wie Google, Apple oder Intel und Qualcomm waren in Washington gegen die rigorosen Sanktionen Sturm gelaufen, aus Sorge um ihr eigenes Geschäft in China bzw. ihre Zulieferkette aus dem Reich der Mitte. Nun berichtet Reuters unter Berufung auf US-Unternehmenskreise, die Regierung habe ihnen signalisiert, dass entsprechende Lizenzen für Geschäftsbeziehungen mit Huawei binnen zwei bis vier Wochen ausgestellt werden könnten. Allerdings wurden keine Details zu eventuellen Genehmigungsauflagen bekannt. Unterdessen hatten vor allem die Chiphersteller, die sich von den Sanktionen gegen den chinesischen Partner getroffen sahen, bereits Beziehungen wieder aufgenommen, nachdem Handelsminister Wilbur Ross schon kurz nach Bekanntgabe der Sanktionen eine Übergangsphase verkündet hatte.Zwischenzeitlich hat Huawei indes dennoch die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems für Smartphones und Tablets vorangetrieben, um die Abhängigkeit von der Google-Systemsoftware Android zu reduzieren. Der Blog LetGoDigital berichtet, Huawei habe bei der EU ein Patent für das Produkt mit Namen Harmony angemeldet. Der weltgrößte Telekomnetzwerkausrüster hatte vor allem wegen des Nachfrageeinbruchs bei neuen Smartphones für dieses und nächstes Jahr Umsatzausfälle von rund 30 Mrd. Dollar befürchtet.