Auch Lenovo sucht ihr Heil in Indien

Chinesische Smartphone-Hersteller versuchen die Wachstumsschwäche im Heimatmarkt auszugleichen

Auch Lenovo sucht ihr Heil in Indien

China hat sich zuletzt auch für die Hersteller von Smartphones zum wichtigsten Absatzmarkt entwickelt. Vor allem der Verkauf von Taschentelefonen im unteren Preissegment verliert wegen der konjunkturellen Unsicherheiten aber an Schwung. Hersteller wie Lenovo oder Xiaomi suchen ihr Heil in Indien.sp Frankfurt – Die chinesische Konjunktur schwächelt, und das bekommen auch die Hersteller von Smartphones zu spüren. Nachdem im wichtigsten Markt für die Branche der Absatz der internetfähigen Taschentelefone im ersten Quartal nach Angaben des Marktforschers IDC erstmals seit sechs Jahren rückläufig war, versuchen gerade die chinesischen Anbieter die Wachstumsschwäche auf dem Heimatmarkt im Ausland zu kompensieren. Mit die größten Wachstumschancen bietet derzeit Indien.Mit Lenovo, die im vergangenen Jahr nach Angaben des Marktforschers Gartner 81 Millionen Smartphones verkauft hat und damit hinter Samsung und Apple auf Platz 3 lag, produziert jetzt auch die führende Adresse aus China Smartphones auf dem Subkontinent. Dieser ist mittlerweile zum drittgrößten Absatzmarkt aufgestiegen und verspricht in den nächsten Jahren anhaltend hohe Wachstumsraten (siehe Grafik). Weil die Regierung von Premierminister Narendra Modri hohe Importzölle auf die Geräte erhebt, lassen die chinesischen Hersteller immer öfter direkt in Indien fertigen. Auftragsfertiger sind vor OrtLenovo nimmt dabei ab sofort die Dienste des US-amerikanischen Auftragsfertigers Flex in Anspruch, der in 30 Ländern weltweit für Kunden wie Apple, Microsoft oder auch Ford produziert und in Südostasien seine Kapazitäten erweitert. Foxconn, der größte Auftragsfertiger weltweit, produziert für die Kundschaft mittlerweile ebenfalls in Indien und will bis 2020 in einem Dutzend Fabriken bis zu eine Million Arbeitsplätze in dem Land schaffen, wie sich Chairman Terry Gou vor einem Monat in einer Mitteilung zu seinen Indien-Plänen zitieren ließ.Gou rechnet offenbar damit, dass auch der wichtigste Kunde Apple seine Smartphones in Zukunft auf dem Subkontinent fertigen könnte. Bereits begonnen hat Foxconn mit der Produktion des neuen Smartphones von Xiaomi, das seit der vergangenen Woche online angeboten wird. Die 2010 gegründete Xiaomi, die im vergangenen Jahr zeitweise zum führenden Anbieter von Smartphones im Heimatmarkt China aufgestiegen war und auch im ersten Quartal des laufenden Turnus nur hinter Apple zurücklag, ist von der konjunkturellen Schwäche in China besonders betroffen. Den angepeilten Absatz von 100 Millionen Smartphones wird das von Investoren mit mehr als 45 Mrd. Dollar bewertete Unternehmen 2015 jedenfalls nur erreichen, wenn im Ausland und allen voran im wichtigsten Auslandsmarkt Indien ein Sprung gelingt. Im ersten Halbjahr lag Xiaomi mit 35 Millionen – fast ausschließlich über den eigenen Online-Shop in China verkauften – Geräten hinter den eigenen Zielen.Wachstumspotenzial ist für die chinesischen Hersteller, die vor allem das Niedrigpreissegment bedienen, in Indien reichlich vorhanden. Im zweiten Quartal legte der Verkauf von Smartphones auf dem Subkontinent laut IDC um 44 % auf 26,5 Millionen Geräte zu. Die chinesischen Anbieter konnten ihren Absatz verdreifachen und Lenovo, Xiaomi, Huawei und Gionee allein ihren Marktanteil auf 12 % verdoppeln. Marktführer ist Samsung, die auch weltweit vorn liegt. Dahinter folgen mit Micromax, Intex und Lava drei lokale Anbieter. Lenovo ist in Indien bislang der einzige Chinese unter den Top 5.