Chatbots

Auch Meta und Tencent steigen ins KI-Rennen ein

Die Liste der Unternehmen, die auf den KI-Zug springen, wird immer länger. Nun haben auch die Facebook-Mutter Meta und der chinesische Gaming-Konzern Tencent mit entsprechenden Ankündigungen von sich reden gemacht. Derweil stellt sich in Europa und China langsam, aber sicher die Frage der Regulierung.

Auch Meta und Tencent steigen ins KI-Rennen ein

Reuters/BZ Peking – Im Kampf um die technologische Führung bei künstlicher Intelligenz (KI) steigen fast täglich neue Unternehmen in den Ring. Sie versprechen sich von dieser Technologie, die durch den Chatbot ChatGPT der US-Forschungsfirma OpenAI weltweit die Schlagzeilen eroberte, sprudelnde Gewinne.

Der jüngste Herausforderer höre auf den Namen „HunyuanAide“ und werde vom chinesischen Internetkonzern Tencent entwickelt, sagten Insider am Montag. Der weltgrößte Videospiele-Anbieter habe hierzu ein Entwicklungsteam zusammengestellt. Einem chinesischen Zeitungsbericht zufolge erreichte die KI-Software bei einem Test ihres Verständnisses der chinesischen Sprache im vergangenen November einen Rekordwert. Tencent wiederholte auf Anfrage die Mitteilung von Anfang Februar, wonach das Unternehmen an einer KI-Software forsche. Die Aktien des Tencent-Großaktionärs Prosus stiegen in Amsterdam um bis zu 3 %.

Vor einigen Tagen hatte zudem die Facebook-Mutter Meta ihre KI „Large Language Model Meta AI“ (LLaMA) vorgestellt, die sich an die Forschungsgemeinschaft und staatliche Stellen richtet. Sie benötige deutlich weniger Rechenpower als die Angebote der Konkurrenz, hieß es. Zu denen gehört neben ChatGPT auch „Bard“, die KI von Google. Die Dominanz der Alphabet-Tochter bei Internetsuchen und damit bei den Einnahmen aus Online-Werbung ist Experten zufolge durch die Integration von ChatGPT in die Microsoft-Suchmaschine Bing in Gefahr. Microsoft wollte laut einem Medienbericht vom Januar 10 Mrd. Dollar in OpenAI investieren und sich damit knapp die Hälfte an dem Entwickler sichern.

Kein ChatGPT in China

Die Regierung in Peking betont das Potenzial von KI und will Entwicklern große Freiheiten lassen. Neben Tencent arbeiten auch andere chinesische Konzerne wie der Suchmaschinen-Betreiber Baidu und die Online-Händler Alibaba und JD.com an ChatGPT-Konkurrenten. Nutzer aus der Volksrepublik erhalten zwar kein Zugangskonto für ChatGPT. Die zugrundeliegende Technologie ist aber relativ leicht zugänglich und wird bereits in chinesische Software integriert.

Seitens des chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie wurden nun Anzeichen für eine kommende Regulierungsoffensive bekannt. In einem Pressebriefing in Peking hieß es, die Regierung werde sich für eine „sichere und kontrollierbare“ Anwendung von KI-Diensten als einem strategisch wichtigen Ausschnitt des Technologiesektors einsetzen. Grundsätzlich sehe man großes Potenzial für den Einsatz von mit ChatGPT vergleichbaren Systemen und arbeite daran, AI-Anwendungen in Chinas Wirtschaft und Gesellschaft zu integrieren, betonte Wissenschaftsminister Wang Zhigang.

Die EU verweist dagegen auf die Risiken von KI und dringt auf eine rasche Regulierung. Sogenannte generative künstliche Intelligenz simuliert menschliche Interaktion und kann unter anderem anhand weniger Stichworte komplette Texte erstellen. Diese lassen sich nur schwer als nicht vom Menschen verfasst identifizieren. Außerdem werfen die Programme gelegentlich auch faktisch Falsches aus.

ChatGPT knackte Analysten zufolge binnen zwei Monaten nach der öffentlichen Vorstellung im November 2022 die Marke von 100 Millionen Nutzern. Dies sei ein Rekord. Die Videoplattform Tiktok habe dazu neun Monate und der Fotodienst Ins­tagram zweieinhalb Jahre ge­braucht. Nach der zunächst kosten­los­en Testphase kündigte OpenAI An­fang Februar ein Bezahlabo für die reibungslose Nutzung von ChatGPT an, das 20 Dollar im Monat kosten soll. Die neue Version soll es zunächst nur in den USA geben, sie soll bald aber auch in anderen Ländern verfügbar sein.

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