Audi rast in der Formel 1 mit
jh München
Nun ist es offiziell: Audi beteiligt sich ab 2026 an der Formel 1. Am Freitag gab der Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann in Spa-Francorchamps (Belgien) den Einstieg mit einem eigenen Hybridmotor bekannt, den Audi entwickelt. Die Entscheidung, mit welchem Rennsport-Team der Ingolstädter Autohersteller an den Start geht, soll bis Ende dieses Jahres fallen. In der Branche wird damit gerechnet, dass Audi die Mehrheit des Schweizer Sauber-Teams erwirbt, nachdem Gespräche mit McLaren über eine Übernahme gescheitert sind. Alfa Romeo, bisher Partner von Sauber, gab bekannt, die Kooperation 2023 nach der nächsten Saison zu beenden.
Duesmann sagte in Spa, wo die Formel 1 am Wochenende um den Großen Preis von Belgien fährt, laut der Deutschen Presse-Agentur, das Engagement sei wegen der Investitionen von mehreren Hundert Millionen Euro sehr langfristig angelegt. Auf die Frage nach der Profitabilität antwortete der Audi-Chef: „Geld zu verdienen ist immer gut, aber wir müssen es nicht.“
Vorstand und Aufsichtsrat des Mutterkonzerns Volkswagen hatten im April beschlossen, dass Audi und auch Porsche Pläne für die Formel 1 verfolgen dürfen. Es wird erwartet, dass Porsche mit der Ankündigung eines Einstiegs bald folgt und sich in das Red-Bull-Team des amtierenden Weltmeisters Max Verstappen einkauft. Eine Zusammenarbeit der Konzerntöchter Audi und Porsche soll es nicht geben, wie Duesmann nun bekräftigte.
„Der richtige Zeitpunkt“
Die Formel 1 ist nach seiner Ansicht globale Bühne für die Marke Audi. Rennen fänden in allen relevanten Märkten statt. „Mit dem neuen Reglement ist für uns genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg“, sagte er. „Denn die Formel 1 und Audi verfolgen eindeutige Nachhaltigkeitsziele.“ Die neuen Regeln, die von 2026 an gelten, verlangen eine stärkere Elektrifizierung des als Power Unit bezeichneten Hybridantriebs und den Einsatz von nachhaltigem synthetischem Kraftstoff. Der elektrische Antrieb wird dann nach Angaben von Audi eine annähernd so hohe Leistung wie der Verbrennungsmotor mit seinen rund 400 Kilowatt oder 544 PS haben.
Von 2030 an will die Formel-1-Rennserie CO2-neutral sein, was vor allem einen Wandel für die Reisen des Rennzirkus auf bisher vier oder fünf Erdteile bedeutet. Zudem weist Audi darauf hin, dass das Kostenlimit für die Teams im nächsten Jahr um eine Obergrenze für die Hersteller von Power Units ergänzt wird.
Vorausgegangen waren den Beschlüssen lange Verhandlungen des Verbands FIA mit den etablierten Herstellern Ferrari, Mercedes und Renault, die gegen Zugeständnisse für Audi und Porsche aufbegehrten.
Dass Audi im ersten Jahr der Teilnahme Siege einfährt, hält Duesmann nicht für realistisch, ergänzte aber für die weitere Zukunft: „Innerhalb von drei Jahren sollten wir sehr wettbewerbsfähig sein.“ Der für die technische Entwicklung von Audi zuständige Vorstand Oliver Hoffmann erwartet Synergien dank einer engen Anbindung des Formel-1-Projekts an die Entwicklung.
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