Vakuumpumpen

Auftragsboom fĂŒr Pfeiffer Vacuum

Bei Pfeiffer Vacuum lĂ€uft der Betrieb auf Hochtouren. In nur wenigen Monaten galt es fĂŒr den Hersteller von Vakuumpumpen, das GeschĂ€ft von einer coronabedingten Ruhephase auf historisch starken Aufschwung umzustellen.

Auftragsboom fĂŒr Pfeiffer Vacuum

Von Karolin Rothbart, Frankfurt

„30% Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr − das geht nicht mal eben so schnell“, sagt Britta Giesen, CEO von Pfeiffer Vacuum, im Ge­sprĂ€ch mit der Börsen-Zeitung. Als die Diplom-Wirtschaftsingenieurin im Herbst 2020 in den Vorstand des SDax- und TecDax-Unternehmens eingetreten ist, war die globale Wirtschaft gerade von Lockdowns und Stillstand geprĂ€gt. In vielen Regionen standen die Zeichen auf Rezession. Pfeiffer selbst kam in dem Jahr mit einem UmsatzrĂŒckgang von etwa 2 % glimpflich davon. FĂŒr 2021 ging das Unternehmen zunĂ€chst von einem fĂŒnfprozentigen Wachstum aus. Mittlerweile haben die Hessen, die vor allem die brummende Halbleiterindustrie beliefern, ihre Ziele fĂŒr den Umsatz und die Ebit-Marge schon zweimal angehoben und blicken auf einen Rekord-Auftragseingang im ersten Halbjahr zurĂŒck. „Wir sind von einer extrem ruhigen Phase in eine Phase der maximalen KapazitĂ€tsauslastung gekommen“, sagt Giesen. „Das war schon eine relativ rasante Entwicklung fĂŒr die ersten Monate.“

Wenige LieferausfÀlle

Um die plötzliche Nachfragewelle auch bedienen zu können, habe das Unternehmen seine Lieferkette frĂŒhzeitig ĂŒberprĂŒft, sich mit seinen Lieferanten auseinandergesetzt und die KapazitĂ€ten hochgefahren. In Zeiten des industrieweit akuten Materialmangels erfordere es einen besonderen Aufwand, regelmĂ€ĂŸig zu ĂŒberprĂŒfen, ob alle Vorprodukte wie bestellt geliefert werden, erzĂ€hlt die 55-JĂ€hrige.

Aus ihrer Sicht haben sich die Anstrengungen aber gelohnt: „Wenn ich sehe, dass bei Automobilwerken teilweise die BĂ€nder stillstehen, weil Materialien fehlen, dann haben wir das ganz gut gemacht. Das zeigt sich daran, dass wir auch heute in der Liefertreue noch sehr gut sind.“ So hĂ€tten sich die Lieferzeiten von Pfeiffer zwar verlĂ€ngert. Es gebe aber dennoch nur wenige AusfĂ€lle und wenige Schwierigkeiten mit den eigenen Lieferanten.

Die ProduktionskapazitĂ€ten sollen nun noch weiter hochgefahren und modernisiert werden. Dazu steht bei Pfeiffer die EinfĂŒhrung global einheitlicher IT-Systeme auf der Agenda. Anfang des Jahres hat das Unternehmen zudem seine Marktsegmentorganisation umgestellt.

Auch wenn ein großer Teil der angestrebten Neuerungen mittlerweile erfolgt sei, mĂŒsse der Transformationsprozess an sich dauerhaft sein, findet Giesen. „Bei Pfeiffer Vacuum gab es vor 2018 ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum relativ wenig Transformation“, so die Konzernchefin. Daher habe man den Prozess noch einmal explizit angestoßen.

Giesen hatte ihr Amt als CEO zu Jahresbeginn angetreten und nur wenige Tage spĂ€ter durchblicken lassen, dass sie dem Unternehmen höhere Mittelfristziele zutraut. So hatte sie in den nĂ€chsten drei bis fĂŒnf Jahren eine „wesentliche“ Umsatzsteigerung sowie eine „erhebliche“ Verbesserung der ProfitabilitĂ€t in Aussicht gestellt. Genaueres soll Anfang nĂ€chsten Jahres bekannt gegeben werden. „Wir wollen den Markt sehr stark von der Kundenseite her aufrollen und schauen, ob und wie wir in dem Gesamtpaket, das wir den Kunden bieten, optimal aufgestellt sind und was wir verbessern können. Das dauert eben eine Weile, wenn man das grĂŒndlich macht.“

ProfitabilitÀt nimmt zu

Aber schon im laufenden Jahr dĂŒrfte sich bei der Ebit-Marge im Vergleich zu 2020 laut aktueller Prognose einiges tun. So peilt das Unternehmen einen Sprung von 7,3 % im Vorjahr auf bis zu 13 % an. Im ersten Halbjahr belief sich die Marge bereits auf 12,3 % vom Umsatz. Der Gewinn unterm Strich legte zudem von 13,5 Mill. auf 33,9 Mill. Euro zu; ein Plus von 150%.

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