Ausbau der Windkraft stößt auf Widerstände
dpa-afx Berlin
Zu strenge Vorgaben beim Denkmalschutz bremsen aus Sicht von Branchenverbänden zunehmend den Ausbau der Windkraft in Deutschland aus. Schätzungsweise 10% der bundesweit in Genehmigungsverfahren befindlichen Projekte würden durch Denkmalschutz be- oder verhindert, sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands Windkraftwerke, Lothar Schulze, in Berlin. Es bestehe Handlungsbedarf vor allem auf Ebene der Länder.
Ende 2021 hätten sich Projekte von insgesamt 10 Gigawatt Leistung in der Genehmigung befunden, davon sei mindestens 1 Gigawatt blockiert oder es drohe ihnen aus Denkmalschutzgründen die Ablehnung. Zum Ende des ersten Halbjahrs 2022 beträgt der Gesamtbestand der Windenergieanlagen an Land in Deutschland nach Branchenangaben 56,8 Gigawatt.
Zentrales Problem sei, dass durch Windräder die Sichtachsen auf ein Denkmal beeinträchtigt würden. Der Denkmalschutz sei landesrechtlich sehr unterschiedlich ausgestaltet und gebe viel Spielraum für Bewertungen, sagte der Fachgebietsleiter Umweltrecht beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, Thorsten Fritsch. Er sprach sich dafür aus, dass der Klimaschutz Vorrang vor dem Kulturgüterschutz haben sollte. Die denkmalschutzrechtliche Prüfung für Windräder sollte auf „besonders landschaftsprägende“ Denkmäler beschränkt werden.