Ausblick von Aixtron enttäuscht
Ausblick von Aixtron enttäuscht
Die Wachstumdynamik lässt 2024 etwas nach – Knapp ein Drittel mehr Dividende
ak Köln
Trotz eines Umsatz- und Ergebnissprungs im vergangenen Jahr ist die Bilanzvorlage von Aixtron am Donnerstag bei den Investoren nicht gut angekommen. Die Aktien des MDax-Konzerns brachen um fast 20% ein. Grund war der aus Sicht der Anleger eher enttäuschende Ausblick. Nach dem starken Wachstum 2023 lässt die Dynamik nach Einschätzung des Vorstands im laufenden Turnus deutlich nach. Mit 630 bis 720 Mill. Euro Umsatz rechnet die Führung des Herstellers von Beschichtungsanlagen für die Halbleiterindustrie mit einem Plus von höchstens 14% – nach einer Umsatzsteigerung von 36% im vergangenen Jahr. Durch Lieferverzögerungen Ende 2022 sei das Plus im vergangenen Jahr so hoch ausgefallen, erläuterte eine Unternehmenssprecherin. Für 2025 prognostiziert der Vorstand wieder ein starkes Erlösplus, „getragen von der nächsten Wachstumswelle im Bereich Leistungselektronik“, wie es in einer Mitteilung hieß. Die Ebit-Marge soll bei 24 bis 26% landen. Sie erreichte im abgelaufenen Jahr 24,9%.
Belastendes Marktumfeld
Die Zahlen von Aixtron kamen inmitten einer Reihe eher belastender Branchennews. Am Vortag hatte bereits ein schwacher Ausblick des niederländischen Halbleiterausrüsters ASM International die Aktien in der Chipbranche nach unten gezogen. Für schlechte Stimmung sorgen auch die schwächeren kurzfristigen Wachstumsaussichten im E-Auto-Markt, der für Aixtron eine wichtige Rolle spielt. Am Vorabend hatte zudem der Sensorenproduzent AMS-Osram den Verlust eines Großkunden von Micro-LEDs bekannt gegeben, für den das Unternehmen extra ein neues Werk gebaut hat. Auch das hatte am Markt zu Sorgen geführt, Aixtron könne davon betroffen sein. Die Aixtron-Sprecherin hielt dem jedoch entgegen: „Die Nachricht hat keine Auswirkungen auf unsere Umsatzerwartungen für 2024 und 2025.“ Sie verwies auf die breite Kundenbasis des Konzerns. Aixtron sei zuversichtlich, an möglichen Micro-LED-Projekten von Großkunden beteiligt zu sein.
Die Finanzziele für 2023, die der Konzern im Laufe des vergangenen Jahres angehoben hatte, hat Aixtron erreicht. Bei Umsatz und Auftragseingang lagen die Kennziffern in der Mitte der Prognosespanne, die Margenziele schaffte der Hightech-Maschinenbauer nur knapp. Die Anleger erhalten mit 0,40 Euro eine um 29% erhöhte Dividende.
Cashflow unter Druck
Treiber des starken Wachstums im vergangenen Jahr war die hohe Nachfrage nach einer neuen Anlagengeneration für Leistungselektronik auf Basis von Galliumnitrid und Siliziumkarbid. Zudem konnte Aixtron nach eigenen Angaben ihre EU-Taxonomie-Werte weiter steigern. Ein negativer Eyecatcher war jedoch der Free Cashflow, der sich auf −110 Mill. Euro belief. Aixtron begründete die Position mit dem stichtagsbedingt erhöhten Forderungsbestand, den Investitionen in das 100 Mill. Euro teure, gerade im Bau befindliche neue Innovationszentrum sowie einem Vorratsaufbau für die geplanten Umsätze in den kommenden Quartalen.
Aixtron in Zahlen | ||
nach IFRS in Mill. Euro | 2023 | 2022 |
Auftragseingang | 641 | 586 |
Umsatz | 630 | 463 |
Bruttomarge (%) | 44 | 42 |
F&E-Aufwand | 88 | 58 |
Ebit | 157 | 105 |
Konzernergebnis | 145 | 100 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 1,29 | 0,89 |
Dividende (Euro) | 0,4 | 0,31 |
Free Cashflow | -110 | 8 |