Autoindustrie ächzt unter strengeren CO2-Zielen

Volkswagen muss Investitionspläne bei schärferen Vorgaben überarbeiten

Autoindustrie ächzt unter strengeren CO2-Zielen

igo/ahe Stuttgart/Brüssel – Die Autoindustrie hat mit scharfer Kritik auf eine Einigung der EU-Gesetzgeber reagiert, die bis 2030 eine deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei Neuzulassungen vorsieht. “Niemand weiß heute, wie die beschlossenen Grenzwerte in der vorgegebenen Zeit erreicht werden können”, sagte Bernhard Mattes, Präsident des Branchenverbandes VDA. Volkswagen reagierte bereits und teilte mit, die Umsetzung werde zu einer Überarbeitung der Investitionspläne im Bereich der Elektromobilität führen.Der Kompromiss, den Europaparlament und EU-Mitgliedstaaten nach langem Ringen gefunden hatten, verpflichtet Pkw-Hersteller, den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagenflotte bis 2030 um 37,5 % zu senken. Für leichte Nutzfahrzeuge werden 31 % verlangt. Bis 2025 sollen bei Pkw und Transportern als verbindliches Zwischenziel 15 % geschafft sein. Ausgangsbasis ist das Emissionsziel für 2021 von im Schnitt 95 Gramm CO2 je Kilometer.Die Autoindustrie hatte sich zuletzt mit dem Vorschlag der EU-Kommission abgefunden, der eine Reduzierung um 30 % bis 2030 vorsah. Dieses Ziel wäre laut VDA “unter bestimmten Bedingungen umsetzbar gewesen”. Bei VW waren die 30 % Planungsgrundlage für Investitionen in die E-Mobilität. Das neue Ziel würde bei VW in Europa bis 2030 einen Anteil von mehr als 40 % E-Autos am Konzernabsatz erfordern. “Das heißt, unser beschlossenes Umbauprogramm, das für diesen Systemwechsel erforderlich ist, reicht noch nicht aus”, so Vorstandschef Herbert Diess. Die Überarbeitung soll im Herbst 2019 erfolgen.Im Jahr 2017 ist der Flottenausstoß von Neuwagen in der EU angesichts sinkender Diesel-Absätze und boomender sportlicher Geländewagen (SUV) erstmals seit 2009 wieder gestiegen, auf 118,5 Gramm. VW kam auf 122 Gramm und muss bis 2021 auf 97,7 Gramm senken. Bei BMW stagnierte der Flottenschnitt bei 122 Gramm. Daimler kam auf 125. Beide müssen bis 2021 etwa 100 Gramm erreichen. Daimler rechnet bis 2019 mit einem weiteren Anstieg. Grund sei unter anderem der realitätsnahe neue Prüfzyklus WLTP.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 7