Autokonzerne kommen mit Software-Update davon

Diesel-Gipfel einigt sich auf kostengünstige Nachbesserung - Abwrackprämien

Autokonzerne kommen mit Software-Update davon

ge Berlin – Die deutschen Autohersteller kommen zunächst um eine teure Nachrüstung ihrer Dieselmotoren herum. Stattdessen sollen kostengünstige Software-Updates helfen, giftige Stickoxide (NOx) besser aus den Abgasen zu filtern. Auf dem gestrigen Diesel-Gipfel von Bund, Ländern und Autoindustrie versprachen BMW, Daimler, der Volkswagen-Konzern und in geringem Umfang auch Opel, die NOx-Emissionen bei 5,3 Millionen neueren Euro-5- und Euro-6-Motoren um 25 bis 30 % zu mindern, um drohende Fahrverbote in Innenstädten zu vermeiden. Das Angebot reichte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nicht. Sie will mindestens eine Reduktion von 30 % bis Ende 2018 erreichen.Zugleich kritisierte sie das Selbstlob des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), der die “freiwillige” Nachrüstung von gut fünf Millionen Diesel-Pkw als “einzigartig in Europa und weltweit” bezeichnete. Hendricks vermisste “Einsicht und Demut” in einer Branche, die einiges wiedergutzumachen habe. Der VDA versichert, Studien zeigten, dass die Schadstoffbelastungen mit Software-Updates mindestens genauso stark reduziert werden könnten wie durch Fahrverbote.Fast noch wichtiger für die NOx-Minderung sei das Abwracken alter Dieselautos der Euro-4-Klasse und geringer aus den Jahren vor 2009. Hier habe die Branche zugesagt, mit eigenen finanziellen Anreizen wie Umstiegsprämien voranzugehen, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt. Ferner werde der Bund 250 Mill. Euro bereitstellen, um alte Taxen oder Stadtbusse auszurangieren. Mit einem 500 Mill. Euro schweren Fonds, den Industrie und Staat hälftig finanzieren, sollen zudem Maßnahmen gestartet werden, den Verkehr flüssiger zu machen, womit weniger Schadstoffe ausgestoßen werden.Mehrfach wurde kritisiert, dass die ausländischen Autobauer den Nachbesserungen nicht eindeutig zustimmten. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer antwortete auf die Vermutung, die vereinbarten Maßnahmen reichten vor Gericht nicht aus: “Ich möchte mich nicht einfach ergeben. Schließlich regieren wir.” Die Börse wertete den Gipfel wohl als Erfolg für die Firmen – die Autoaktien lagen am Abend nur leicht im Minus.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 9