Autoverband setzt auf leichte Erholung in Europa
rec Brüssel
Der europäische Automobilverband Acea rechnet mit steigenden Absatzzahlen in diesem Jahr. „Trotz vieler Unsicherheiten sollte der Markt 2023 eine Erholung starten“, sagte Sigrid de Vries, Generaldirektorin bei dem europäische Branchenverband. Derweil nutzte Renault-Chef Luca de Meo seinen ersten Auftritt an der Acea-Spitze, um die EU-Kommission zu einer „ambitionierten Industriepolitik“ mit Blick auf seine Branche aufzurufen.
De Meo hat in schwierigen Zeiten die Führung des Branchenverbands übernommen. Die Geschäfte vieler Hersteller in Europa laufen längst nicht mehr so rund wie vor der Coronakrise. Im wichtigen Absatzmarkt China verlieren europäische Hersteller Marktanteile. Im Wettbewerb mit den USA vermisst die Branche Unterstützung der Politik. Auch im Verband rumort es, weil Stellantis und Volvo ausgetreten sind.
2022 fielen die Neuzulassungszahlen in der Europäischen Union auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten. Im Dezember gab es zwar dank eines starken Schlussspurts in den großen Märkten Deutschland und Italien ein EU-weites Plus, im Gesamtjahr wurden aber nur 9,26 Millionen Pkw zugelassen. Das sind noch einmal knapp 5% weniger als im ohnehin schwachen Jahr 2021.
Mit Blick nach vorn gibt sich die European Automobile Manufacturers’ Association (Acea) verhalten zuversichtlich und rechnet mit 9,8 Millionen Neuzulassungen. Das sei allerdings immer noch ein Viertel weniger als 2019. Acea-Chef de Meo zufolge macht die EU-Regulierung der Branche zu schaffen. So fordert er den Verzicht auf die Abgasnorm Euro 7. Das dafür notwendige Geld solle besser in Investitionen in die E-Mobilität fließen. Außerdem komme der Ausbau der Ladeinfrastruktur viel zu langsam voran.