Avolon zweifelt an Airbus-Expansionstempo
lis/Reuters Singapur
Die weltweit zweitgrößte Flugzeug-Leasingfirma Avolon zweifelt am geplanten Expansionstempo des europäischen Flugzeugbauers Airbus. Avolon-Chef Domhnal Slattery sagte am Rande der Flugzeugmesse in Singapur, die Pläne von Airbus, die Flugzeugproduktion deutlich auszuweiten, könnten „weniger ambitioniert ausfallen“, als das Unternehmen vor sechs oder neun Monaten angekündigt habe. „Es ist nicht so, dass es keine Nachfrage gäbe. Die Nachfrage ist wohl da. Es geht um die Fähigkeit der Zulieferer, wirklich zu liefern“, sagte Slattery. Airbus müsse daher mit einer Verzögerung von 12 bis 24 Monaten rechnen. Leasinggesellschaften fürchten ein Überangebot an Flugzeugen, das die Preise kaputtmachen könnte.
Airbus will die Produktion des Kassenschlagers A320 bis zum Sommer kommenden Jahres auf monatlich 65 Maschinen steigern – auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie waren es gerade einmal 40. Anschließend will der Flugzeugbauer die Produktion auf 70 oder sogar 75 Maschinen pro Monat hochfahren. Ein Airbus-Sprecher bestätigte die Pläne für 65 Flugzeuge bis Sommer 2023. Über mögliche weitergehende Schritte spreche man mit den Zulieferern.
Lieferanten hatten schon öfter gewarnt, dass sie mit den ehrgeizigen Plänen von Airbus nicht mithalten könnten. Der Chef des Triebwerksherstellers CFM, Gaël Méheust, sprach auf der Flugzeugschau davon, dass die Lieferketten unter Druck seien. „Wir mussten praktisch die ganze Produktion stoppen und wieder hochfahren. Das ist nicht so leicht.“
Avolon hatte zuletzt für 2021 über einen Gewinn von 47 Mill. Dollar berichtet, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 37 Mill. Dollar anfiel.