Bahn fährt 2023 wieder tief in die Verlustzone
Reuters Berlin
Die Deutsche Bahn kommt nicht aus der Krise und fährt in diesem Jahr wieder tief in die roten Zahlen. Zwar konnte im vergangenen Jahr der Verlust unterm Strich auf rund 300 Mill. Euro begrenzt werden, wie Konzernzahlen zeigen, die Reuters am Mittwoch vorlagen. 2021 waren es noch 911 Mill. Euro gewesen. 2023 wird der Konzernverlust demnach aber wieder auf um die 2 Mrd. Euro steigen. Da die Bahn massiv in Netz und Fahrzeuge investieren muss, steigen die Nettoschulden 2023 den Papieren zufolge von jetzt rund 33 Mrd. Euro auf 41,5 Mrd. Euro, die Nettofinanzschulden auf 37 Mrd. Euro. Eine Bahn-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf die heutige Bilanzpressekonferenz.
Besonders das marode Schienennetz macht der Bahn zu schaffen und sorgt für Verspätungen. Fast jeder dritte Fernzug war 2022 zu spät. Bis 2027 brauche die Bahn 45 Mrd. Euro zur Deckung des Investitionsbedarfs, hatte der Koalitionsausschuss der Ampel festgestellt. Die Regierung will der Bahn nun über Einnahmen aus einer höheren Lkw-Maut ab 2024 helfen. Dies könnten etwa 20 Mrd. Euro sein.
Dass der Konzern 2022 mit einem vergleichsweise geringen Minus abgeschlossen hat, ist in erster Line der Logistik-Tochter Schenker zu verdanken. Sie fuhr einen Rekordgewinn von über 2 Mrd. Euro ein, da die Frachtraten infolge der Corona-Krise rasant gestiegen waren. Zuletzt hatte sich der Boom jedoch abgeflacht. Der erwartete Einbruch beim Schenker-Gewinn trübt auch die Verkaufsaussichten für die Tochter. Der Konzern-Aufsichtsrat hatte Ende 2022 dem Vorstand weitgehend freie Hand gegeben, um eine Veräußerung von Schenker an Konkurrenten, Finanzinvestoren oder auch einen Börsengang vorzubereiten.