Bain sieht Geschäftsmodell Deutschlands kollabiert
mic München
Das Geschäftsmodell Deutschlands ist infolge der jüngsten Krisen kollabiert. Diese Auffassung vertrat der Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Bain, Walter Sinn, in einem Pressegespräch in München. Das Modell habe auf der Verteidigung durch die USA, den Wachstumsmöglichkeiten auf dem chinesischen Markt und billigem Gas aus Russland basiert. Um die Folgen zu managen, wünscht sich Sinn unter anderem eine verstärkte Industriepolitik Deutschlands in Verbindung mit Europa, mehr Fokus auf Innovation und Technologie sowie die Förderung von Unternehmergeist und Start-ups etwa durch die Schaffung eines Ökosystems im Umfeld von Universitäten. Sinn betonte zugleich, dass Unternehmen auf intelligente Weise resilienter werden müssten. Nachhaltiges Wirtschaften sei zudem die Chance für eine Diversifizierung von der Konkurrenz.
Sinn zeigte sich erfreut über die Nachfrage nach Bain-Dienstleistungen: „Unser Geschäft läuft extrem gut.“ Nach dem Wachstum von 40% im vergangenen Jahr habe Bain in der ersten Jahreshälfte weltweit um rund 20% zugelegt. Im Gesamtjahr werde der Umsatz voraussichtlich um 10 bis 20% steigen, die absehbare Rezession dämpfe die Dynamik.