Chemieindustrie

BASF legt in der Prognose nach

Die Auftragsbücher des Dax-Konzerns BASF sind gut gefüllt, die Mengennachfrage hält an, Anlass für das Management, die Ziele für 2021 nach oben zu setzen.

BASF legt in der Prognose nach

swa Frankfurt

 Getragen von einem Wachstum in fast allen Regionen und Segmenten hat der Chemiekonzern BASF Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal weiter ausgebaut. „Die Nachfrage blieb über den Sommer stabil. Dies ermöglichte es uns, weiter profitabel zu wachsen“, sagt Vorstandschef Martin Brudermüller. Im Vergleich zur Vorjahreszeit hat das Unternehmen die Preise kräftig um 36% und die Mengen um 6% erhöht. Die höchste Ertragssteigerung zeigen die Segmente Chemicals, Materials und Industrial Solutions, während das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) von Surface Technologies rückläufig ist. Dieses Segment umfasst das Geschäft mit Autolacken und Beschichtungen sowie Katalysatoren und ist besonders von ausbleibender Nachfrage der Kfz-Hersteller betroffen.

Deutlich unter Vorjahr liegt auch das Ergebnis der Sparte Nutrition & Health. Hier konnte BASF nach Angaben des Managements anders als in der Basischemie deutlich gestiegene Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten nur teilweise an die Kunden weitergeben. Das betraf auch andere Aktivitäten des Spezialchemiegeschäfts. Das seien Nachlaufeffekte, erklärt Brudermüller. Die Nachfrage und die Volumenentwicklung seien weiterhin gut, bis auf das Automobilgeschäft, das eine „Herausforderung“ bleiben werde. Brudermüller betrachtet es als temporäres Problem, weil die Nachfrage der Verbraucher nach Autos hoch sei und das Angebot übersteige.

Er sehe auch in den Downstream-Aktivitäten der BASF kein Strukturproblem, die Anlagen seien hoch ausgelastet, ergänzt der Manager. Die Lieferkettenproblematik mache eine erhöhte Abstimmung mit den Kunden erforderlich. Auch im Agrarchemiegeschäft hätten sich die Mengen im dritten Quartal sehr erfreulich entwickelt. Es sei aber leider nicht gelungen, steigende Rohstoff- und Frachtkosten einzupreisen, weil die Konditionen bereits vor der Anbausaison festgelegt würden.

Produktionsprobleme

Die unbefriedigende Ergebnisentwicklung im Bereich Nutrition & Health begründet der Konzern mit Produktionsproblemen bei Vitamin A. Zwar sei die Anlage im Spätsommer nach Erweiterung der Kapazität erfolgreich in Betrieb genommen worden. Doch das Hochfahren der Formulierungsanlage für Tiernahrung gestalte sich langwierig und sei noch nicht abgeschlossen. Deshalb stünden noch keine kommerziellen Mengen aus dieser Anlage zur Verfügung. „Wir gehen von weiter eingeschränkten Mengen in den nächsten Monaten und einer schrittweisen Rückkehr in den Markt aus“, sagt Brudermüller.

BASF stellt sich darauf ein, dass auch im vierten Quartal Lieferengpässe die weltwirtschaftliche Erholung beeinträchtigen werden. Gleichwohl ist das Management zuversichtlich, ein hohes Tempo aufrechterhalten zu können. „Wir werden das Jahr schwungvoll zum Abschluss bringen, auch wenn die Dynamik etwas abgenommen hat“, sagt Brudermüller. „Wir haben keine Indikation, dass von den Kunden weniger bestellt wird.“ Die Margen in den Upstream-Geschäften normalisierten sich langsam von einem sehr hohen Niveau mit sich verbessernder Verfügbarkeit, aber weitgehend stabiler Nachfrage.

Für 2021 rechnet BASF nun mit einem Umsatz von 76 bis 78 Mrd. Euro nach 59 Mrd. Euro im Turnus 2020. Das Ebit vor Sondereinflüssen wird nun mit 7,5 bis 8,0 Mrd. Euro vorhergesagt – es war 2020 mit 3,6 Mrd. Euro gezeigt worden. Vom unteren Wert des neuen Prognoseintervalls ist BASF  nach neun Monaten noch 1 Mrd. Euro entfernt.

Mit Blick auf Portfoliomaßnahmen verweist Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel auf die Gründung des Joint Ventures für Batteriematerialien mit dem chinesischen Partner Shanshan. BASF hält 51% an dem Gemeinschaftsunternehmen. Zudem hat der Konzern zur Absicherung der eigenen Energieversorgung einen Anteil von 49,5% am Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid von Vattenfall erworben. Inzwischen habe BASF den Verkauf von rund der Hälfte ihrer Anteile an einen Finanzinvestor gestartet. Dies soll in den ersten Monaten 2022 vertragsreif sein.

BASF
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz5882243244
Ebitda91044542
 in % vom Umsatz15,510,5
Ebit vor Sondereffekten65412447
Ebit6449−1123
Reingewinn4625−2115
Cash-flow39083312
Marktwert (27.10.2021)58 480
Börsen-Zeitung