Buchverlag

Bastei Lübbe sucht Interaktion

Bücher haben sich in der Pandemie gut verkauft. Jetzt will der Publikumsverlag Bastei Lübbe noch enger an die Leserinnen und Leser heran.

Bastei Lübbe sucht Interaktion

ak Köln

 Der Buchverlag Bastei Lübbe will die Beziehungen zu den eigenen Leserinnen und Lesern intensivieren und damit das eigene Geschäft ankurbeln. Der Vorstand des börsennotierten Unternehmens, das noch knapp zur Hälfte den Nachkommen des Verlegers Gustav Lübbe gehört, sieht in sogenannten Community-getriebenen Geschäftsmodellen eine Menge Potenzial. Den Kontakt zur Leserschaft knüpft Bastei Lübbe vor allem über Social-Media-Plattformen wie Instagram, Pinterest und neuerdings auch Tiktok. Der Verlag startet in wenigen Tagen aber auch ein neues Event-Format mit Pop-up-Stores und Signierstunden der Autorinnen der hauseigenen Marke Lyx in mehreren Großstädten. Die Verlagsmarke Lyx, die vor allem junge Frauen adressiert, ist einer der Wachstumstreiber, genauso wie die Hörbücher von Lübbe Audio. Beide Bereiche seien auch überdurchschnittlich rentabel, sagte der neue Vorstandschef Soheil Dastyari bei der Bilanzvorlage in Köln. In Community-getriebene Geschäftsmodelle will Bastei Lübbe auch durch Akquisitionen weiter investieren. Erste Käufe hat das Unternehmen in dieser Richtung bereits getätigt. Die um 7 Prozentpunkte gestiegene Eigenkapitalquote, die jetzt bei 54% liegt, sei für Zukäufe eine gute Basis, sagte CFO Joachim Herbst.

Dastyari zog für das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr ein recht zufriedenes Fazit: „Der Buchmarkt ist stabil und eine Konstante in der Medienunterhaltung.“ Der Umsatz von Bastei Lübbe, der von der neuen Leselust in der Pandemie deutlich profitiert hatte, kam im vergangenen Jahr zwar nur um 2% voran und ging konsolidierungsbereinigt sogar leicht zurück. Die Bestsellerautoren Ken Follett mit seinem neuen Thriller „Never“ und der Drogerieunternehmer Dirk Rossmann, der sein zweites Buch veröffentlichte, verkauften sich nicht so gut wie zuvor. Das Ergebnis des Verlags zog jedoch merklich an. Das Ebit verbesserte sich um ein gutes Drittel auf 14,7 Mill. Euro, was allerdings auch an zwei Sondereffekten lag: Ein wertberichtigtes Darlehen an die ehemalige Tochter Daedalic von 1,4 Mill. Euro wurde überraschend doch noch zurückgezahlt. Und die Beteiligung Raeder, ein Geschenkartikel-Unternehmen aus Bochum, schüttete erstmals seit Jahren wieder aus und überwies 1,2 Mill. Euro. Der Anteil von 20% an Raeder ist überdies um rund 70% im Wert gestiegen und wird laut Herbst jetzt auf 15,1 Mill. Euro taxiert. Bastei Lübbe hat damit ein Asset in den Büchern, das bei einem Verkauf in der für die Ausschüttung relevanten Handelsbilanz einen schönen Ertrag brächte. Auf die kommenden Monate blickt der Vorstand etwas verhaltener. Wie sich die Konsumneigung entwickele, sei schwer abzuschätzen, hieß es. Das ursprüngliche Ziel, im laufenden Turnus die Marke von 100 Mill. Euro Umsatz zu knacken, hat Bastei Lübbe auf Eis gelegt. Die Führung rechnet mit 90 bis 95 Mill. Euro Erlösen.

Die Druck- und Papierkosten dürften um 1,5 Mill. Euro zulegen. Bislang betrug dieser Posten etwa 15 bis 16 Mill. Euro pro Jahr. Bastei Lübbe prognostiziert für das Ebit 2022/23 einen Wert zwischen 9,5 und 10,5 Mill. Euro. Im Jahr danach dürfte es aufwärts gehen: Dann ist ein neues Werk von Starautor Dan Brown angekündigt.

Bastei Lübbe
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro2021/   2022 12020/      2021 1
Umsatz94,592,7
Ebit14,710,9
Ebit-Marge (%)15,511,7
Konzernergebnis11,07,9
Ergebnis je Aktie (Euro)0,830,57
Dividende (Euro)0,400,25 2
Free Cashflow10,112,3
Eigenkapitalquote (%)54,047,3
1) Geschäftsjahr endet am 31.3.; 2) plus 0,04 Euro Son­derausschüttungBörsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.