Bauindustrie erwartet Konjunkturbelebung

Wohnungsbau boomt - Investitionsoffensive für neue Straßen und Brücken beginnt zu greifen

Bauindustrie erwartet Konjunkturbelebung

ge Berlin – Nach einem eher mäßigen Jahr, das nur von dem ungebrochenen Boom im Wohnungsbau lebte, erwartet die hiesige Bauindustrie für 2016 eine merkliche Belebung der Bautätigkeit. Mit einem Umsatzplus zwischen 2 und 4 % könnte es der Branche sogar gelingen, an die guten Jahre 2013 und 2014 anzuknüpfen, hofft Thomas Bauer, der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Während 2013 aber “nur” 95,5 Mrd. Euro an baugewerblichen Umsätzen erwirtschaftet wurden, sollten die Erlöse im kommenden Jahr auf um die 104 Mrd. Euro klettern.”Konjunkturmotor” dürfte auch 2016 der Wohnungsbau bleiben. Zu der ohnehin vorhandenen Wohnungsknappheit in Ballungsgebieten kommt ein nennenswerter Bedarf an Flüchtlingswohnungen, was den Neubau von 350 000 bis 400 000 Wohnungen notwendig mache, ergeben Schätzungen des Bauministeriums oder des Sachverständigenrats. Tatsächlich gebaut werden in diesem Jahr aber nur 260 000 Wohneinheiten. Trotz dieser ungebrochenen Dynamik beklagt Bauer, dass die Baubetriebe – anders als Grundstückseigentümer oder Immobilienentwickler – auch im Wohnungsbau “kaum noch Geld verdienen”. BundesautobahngesellschaftEine deutliche Belebung erwartet der Baupräsident im kommenden Jahr auch im öffentlichen Bau. Anders als im zu Ende gehenden Turnus, als die langsam hochlaufenden Investitionsmittel des Bundes für neue Straßen, Brücken und Schienen noch nicht bauwirksam wurden, sollten ab dem Frühjahr genügend Planungen abgeschlossen sein, so dass die Bauten begonnen werden können. Der Haushalt des Bundesverkehrsministeriums sah für 2014 Investitionsausgaben von 10,3 Mrd. Euro vor, die bis 2018 sukzessive auf 13,4 Mrd. wachsen sollen.Dagegen leidet der Wirtschaftsbau unverändert unter der allgemeinen Investitionsschwäche der hiesigen gewerblichen Wirtschaft. Sollten die Unternehmen ihre Erweiterungsinvestitionen weiterhin vor allem im Ausland durchführen, erwartet Bauer für diese Sparte eine anhaltende Stagnation.Fortschritte sieht die Branche bei der Finanzierung künftiger Autobahnen. Anders als noch vor wenigen Jahren beobachtet die Bauindustrie inzwischen eine Unterstützung auch des SPD-geführten Wirtschafts- und des Finanzministeriums unter CDU-Leitung der Pläne des CSU-Verkehrsministers, eine Bundesautobahngesellschaft zu gründen. Dort sollen alle Mautgebühren – inklusive der bis auf weiteres von Brüssel blockierten Pkw-Maut – außerhalb des Bundeshaushalts gebündelt werden, womit sie dem jährlichen parlamentarischen Verteilungsstreit entzogen wären. Um die Zustimmung der (teils widerstrebenden) Länder zur Grundgesetzänderung zu erwirken, ist diese Autobahngesellschaft Teil der großen Verhandlungsmasse in den anstehenden Neuverhandlungen zur Bund-Länder-Finanzierung und dem Länderfinanzausgleich. Bauer betont, dass diese Gesellschaft komplett in Staatsbesitz bleiben soll.