Bayer vergrault Investoren mit tristem Ausblick
Bayer vergrault Investoren mit tristem Ausblick
Aktie verliert 15 Prozent – Milliardenverlust im Quartal – Agrarchemie belastet
ab Köln
Vor dem Hintergrund eines Gewinneinbruchs im dritten Quartal kürzt Bayer die Prognose für das operative Ergebnis im laufenden Turnus. Sollten ursprünglich währungsbereinigt 10,7 bis 11,3 Mrd. Euro vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten verdient werden, werden jetzt noch 10,4 bis 10,7 Mrd. Euro erwartet. Und schlimmer noch: Bayer hält 2025 einen weiteren Ergebnisrückgang für wahrscheinlich.
Im Berichtsquartal gab das operative Ergebnis um mehr als ein Viertel auf 1,3 Mrd. Euro nach. Unter dem Strich steht ein Verlust von 4,2 Mrd. Euro. Ursächlich dafür waren in erster Linie Wertminderungen in der Pflanzenschutzsparte, die sich auf 3,8 Mrd. Euro summierten.
Regulatorische Unsicherheit
Die Marktreaktion fiel entsprechend drastisch aus. In der Spitze gab der Dax-Wert um über 15% nach. Die Marktkapitalisierung ist auf gut 21 Mrd. Euro zusammengeschnurrt.
Grund für die schwache Geschäftsentwicklung ist zuvorderst das Agrarchemiegeschäft, das auch bei der Konkurrenz nicht gut läuft. Insbesondere in Lateinamerika sei es im dritten Quartal nicht zur erwarteten Belebung gekommen, heißt es. Zudem geraten die Preise im Pflanzenschutzgeschäft durch Nachahmerprodukte unter Druck. Erschwerend kommen regulatorische Unsicherheiten bei Dicamba hinzu, die sich vor allem 2025 auswirken.
Auch das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten wird langsamer wachsen als bislang erwartet. Teilweise ausgleichen soll diese Entwicklung die Pharmasparte, die den Umsatz im Berichtsquartal ausbauen konnte. Das ist insofern bemerkenswert, als Bayer mit einem beschleunigten Umsatzverfall beim Blockbuster Xarelto konfrontiert ist. Im Berichtsquartal gingen die Xarelto-Erlöse um 23% zurück. Allerdings erfordert die Aufholjagd mit neuen Medikamenten höhere Forschungs- und Marketingausgaben, was seinen Niederschlag in der Marge findet. Sie schmierte im dritten Quartal auf 24,4 (31,7)% ab.
Negative Währungseffekte
Auf Sicht der ersten neun Monate schrumpfte die operative Umsatzrendite im Konzern auf 22,3 (i.V. 24,3)%. Ein Teil des Rückgangs, 40 Basispunkte, geht dabei auf das Konto von negativen Währungseffekten, wie Finanzchef Wolfgang Nickl ausführte. Allein im Berichtsquartal drückten negative Währungseffekte den Umsatz um 440 Mill. Euro, in den ersten neun Monaten um 1,2 Mrd. Euro.
Zu den anhängigen Klagen in den USA gab es keinen neuen Sachstand. Bayer verfolgt verschiedene Wege zur Beendigung des Themas. Zum 15. Oktober waren 63.000 Klagen anhängig.
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