Krebsforschung

Bayer setzt auf Pharma-Partnerschaften

Die Pharmasparte von Bayer will sich in der Krebsforschung weltweit unter die Top Ten vorarbeiten. Dabei wird auch zunehmend auf Partnerschaften gesetzt.

Bayer setzt auf Pharma-Partnerschaften

ab Köln

Für die Pharma-Division von Bayer ist eine neue Zeitrechnung angebrochen. Statt sich alles selbst mühsam zu erarbeiten und dabei zwangsläufig auch in branchenfremde Gebiete vorzustoßen, setzen die Leverkusener vermehrt auf ausgewählte Partnerschaften. Einerseits geht es dabei um neue Technologien, um Wirkstoffkandidaten aufzuspüren. Andererseits wird auf Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) gesetzt, um Forschungsprozesse zu beschleunigen, wie Christian Rommel, Forschungschef der Bayer Pharmadivision, in einem Pressegespräch erläuterte.

„Nie gab es aufregendere Zeiten in den Biowissenschaften“, begeistert sich Rommel. Doch angesichts der vielfältigen Forschungsmöglichkeiten tut Fokussierung not. Daher will sich Bayer auch künftig auf die drei Therapiegebiete Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Onkologie und Frauengesundheit konzentrieren. Gerade in der Krebsforschung macht Rommel ungeheures Wachstumspotenzial aus. „Die Onkologie ist für uns von strategischer Bedeutung. Es ist unser Ziel und unser Anspruch, dass wir in diesem Feld bis 2030 zu den Top Ten Pharmaunternehmen gehören“, legt Rommel die Latte hoch. Aktuell rangiert Bayer auf diesem Therapiegebiet nach Daten von Evaluate Pharma auf Platz 14.

Dennoch sieht Rommel das eigene Haus, das sich in der Krebsforschung vor allem auf Gen- und Zelltherapien stützt, gut aufgestellt. Erst im Sommer kündigten die Leverkusener den Kauf von Vividion an, einer auf Wirkstoffforschung ausgerichteten Technologieplattform mit Schwerpunkt auf Onkologie und Immunologie. Zudem besteht seit Ende 2020 eine Kooperation mit Atara Biotherapeutics für neuartige Zelltherapien in der Immunonkologie.

Partnerschaften lautet aber auch das Stichwort, wenn es um Befähigungen auf dem Gebiet der Digitalisierung geht. So ist gestern der Startschuss für die globale Kooperation mit dem Berliner Start-up Ada Health gefallen. Das Unternehmen hat eine App entwickelt, mit der sich Krankheitssymptome analysieren lassen. Ada greift dabei auf eine KI-gestützte Wissensdatenbank zurück, in der zahlreiche Mediziner ihr Wissen in mehr als zehn Jahren zusammengetragen haben. Bayer hatte sich bei dem Unternehmen zunächst im Rahmen einer Finanzierungsrunde engagiert. Die Technologie aus der App installiert Bayer nun auf den eigenen Webseiten für Patienten.