Bechtle expandiert in Großbritannien
sck München – Der schwäbische IT-Dienstleister Bechtle hat seine Einkaufstour im Ausland fortgesetzt. Das in Neckarsulm beheimatete Unternehmen teilte mit, den britischen Wettbewerber ACS Systems erworben zu haben. Über die „Konditionen und den Kaufpreis“ vereinbarten beide Seiten den Angaben zufolge „Stillschweigen“. Verkäufer ist ACS-Mitgründer Jon Thorpe.
Das IT-Systems mit Sitz in Northampton ist seit 27 Jahren auf dem Markt. Mit 93 Mitarbeitern erwirtschaftete die Firma im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Umsatz von umgerechnet 31 Mill. Euro. Zum Vergleich: Bechtle setzte im vergangenen Jahr 5,3 Mrd. Euro um. Der Konzern umfasst 12900 Beschäftigte. Es handelt sich also in Großbritannien um eine relativ kleine Akquisition. ACS Systems ist unter anderem auf Cybersecurity spezialisiert. Der Zukauf deckt laut Bechtle „ein breites Kundenspektrum ab – von regionalen Unternehmen über große Konzerne bis hin zum Public Sector“.
Bechtle und ACS Systems kennen sich bereits gut. Beide Unternehmen arbeiteten bereits bei Projekten zusammen.
Bechtle arrondiert derzeit ihre Aktivitäten mit Zukäufen außerhalb des deutschsprachigen Raums vor allem im Segment IT-Systemhaus & Managed Services. Nach den Niederlanden kann das Unternehmen nach eigener Darstellung „nun auch in Großbritannien mit einem deutlich erweiterten Portfolio weiter Marktanteile gewinnen“.
In den Niederlanden übernahm Bechtle Ende Juli die Firma Axez ITC Solutions, einen Anbieter für hybride IT-Umgebungen und Cloud-Lösungen. Mit dieser Transaktion erweiterten die Schwaben nach eigenen Angaben die Kompetenzen des im Mai zugekauften niederländischen IT-Unternehmens PQR.
Umsatzschub
Bei einer insgesamt guten Stimmung an den Börsen gewann die Aktie des MDax-Mitglieds am Donnerstag zeitweise 2,3% auf 36,33 Euro an Wert. Bechtle bringt damit 4,5 Mrd. Euro auf die Waage. Seit Jahresbeginn büßte der Titel allerdings mehr als zwei Fünftel an Wert ein. Technologiewerte stehen im Allgemeinen unter Druck. Auslöser waren die Zinswende und der im Februar begonnene Ukraine-Krieg.
Derweil hat Bechtle geschäftlich einen guten Lauf. Mitte November berichtete der Konzern von einem Umsatzschub und einem leicht gesteigerten Ergebnis. Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen die Konzernerlöse um über ein Fünftel auf 1,8 Mrd. Euro. Nach neun Monaten verzeichnete Bechtle 5,1 Mrd. Euro (+15%).
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte von Juli bis September um 1% auf 89 Mill. Euro zu. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verdiente Bechtle operativ 255 Mill. Euro (+9%).
Aufgrund des unterproportionalen Ergebniszuwachses schrumpfte die operative Marge (vor Steuern) im gleichen Zeitraum im Konzern geringfügig auf 5,9 (i.V. 6)%. Der Vorstand von Bechtle führte das unter anderem auf einen allgemeinen Kostenschub infolge der hohen Inflation zurück.