Beiersdorf hält nach Rekordumsatz den Ball flach
Beiersdorf hält nach Rekordumsatz den Ball flach
Konsumgüterkonzern avisiert langsameres Wachstum – Erwartungen im vierten Quartal verfehlt – Anleger machen Kasse
ste Hamburg
Nach einem im vergangenen Jahr auf die Rekordmarke von 9,48 Mrd. Euro gestiegenen Umsatz, einer zweistelligen organischen Wachstumsrate von 10,8% sowie einer um Sondereffekte bereinigten operativen Marge, die mit 13,4% um 20 Basispunkte höher ausfiel als im Vorjahr, hat der Konsumgüterkonzern Beiersdorf bei der Vorlage der Bilanz 2023 am Donnerstag auf ein schwächeres Wachstum im laufenden Turnus eingestimmt. So stellt das Hamburger Dax-Unternehmen eine organische Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine leicht über Vorjahr liegende Ebit-Marge in Aussicht.
Dividende steigt erstmals seit 2007
Die avisierte Verlangsamung des Wachstumstempos sowie Zahlen zum vierten Quartal des abgelaufenen Jahres, die die Markterwartungen verfehlten, führten dazu, dass Anleger Kasse machten. Die Beiersdorf-Aktie gab um 3,7% auf 132,55 Euro nach. Der Titel, im vorigen Jahr um 26,6% gestiegen, hatte erst vor drei Wochen bei 143,90 Euro ein Allzeithoch erreicht. Vorausgegangen war die Ankündigung des Konzerns, infolge der positiven Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre erstmals seit 2007 die ordentliche Dividende zu erhöhen – um 30 Cent auf 1 Euro je Aktie. Wie seit dem 5. Februar bekannt, will Beiersdorf im Mai auch ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 500 Mill. Euro starten, das bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll.
Analysten monierten nach der Bilanzvorlage am Donnerstag das in der zweiten Jahreshälfte abgefallene Wachstum. Deutsche Bank Research, die bei einem Kursziel von 120 Euro unverändert zum Halten der Aktie rät, hob verfehlte Erwartungen im vierten Quartal und zweiten Halbjahr hervor; auch das bereinigte Ebit habe mit 1,5 bzw. 4,5% unter dem Marktkonsens gelegen. Das Analysehaus Bernstein, das Beiersdorf mit "Market Perform" und einem Kursziel von 130 Euro einstuft, merkte an, Beiersdorf habe 2023 schwächer abgeschlossen. Das Kernsegment Consumer, das für gut 82% der Konzernerlöse steht, habe die Schätzungen deutlich verfehlt. Die Konsens-Ergebniserwartungen dürften wohl sinken.
Umsatz mit Nivea erstmals über 5 Mrd. Euro
Nach Wachstumsraten von 14,8 und 14,9% in den ersten beiden Quartalen 2023 legte Beiersdorf im Consumer-Segment im dritten und vierten Quartal organisch um 10,9% bzw. 9,2% zu. Die Kernmarke Nivea (+12,1%), die im Gesamtjahr nach einem organischen Wachstum um 16,2% mit 5,2 Mrd. erstmals die Umsatzmarke von 5 Mrd. Euro übertraf, sowie die Derma-Marken (+21,2%) lieferten auch im Schlussabschnitt zweistelliges Wachstum ab. Während zudem die Healthcare-Marken (+3,7%) zulegten, schrumpften die Erlöse bei La Prairie im Schlussabschnitt noch einmal um 14,3%. Bei der Luxusmarke und der Prestige-Kosmetikmarke Chantecaille machten Beiersdorf schwierige Marktbedingungen im Reiseeinzelhandel und auf dem chinesischen Festland zu schaffen. Nach einem Umsatzrückgang im Gesamtjahr um 15,4% bzw. 18,4% sollen beide Marken 2024 in die Wachstumsspur kommen.
Kernsegment "gut gestartet"
Beiersdorf-Chef Vincent Warnery sagte in der Jahresbilanzkonferenz, das Consumer-Segment sei gut ins neue Jahr gestartet, man sei optimistisch für 2024. Der Konzern peilt in dem Segment ein organisches Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an – nach 12,5% im Berichtsjahr. Die bereinigte Ebit-Marge, die 2023 mit 12,9% um 60 Basispunkte höher ausfiel als im Jahr zuvor, soll 50 Punkte über dem Vorjahreswert landen – das entspricht der mittelfristigen Vorgabe von Beiersdorf für das Segment. Das Segment Tesa, das 2023 bei einem unveränderten Umsatz von 1,7 Mrd. Euro ein von Wechselkurseffekten absorbiertes organisches Wachstum von 3,2% aufwies, soll dieses Jahr im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen und eine bereinigte Ebit-Marge auf dem Vorjahresniveau von 16,0 (i.V. 16,7)% erreichen.