Benkos Immobilien-Imperium rutscht in die Insolvenz
Benkos Immobilienreich rutscht in Milliardenpleite
Gericht in Wien erlaubt der Signa Holding Sanierung in Eigenverwaltung
cru Frankfurt
Der letzte Versuch, eine Notfinanzierung für das verschachtelte Immobilien-Imperium des österreichischen Investors René Benko aufzutreiben, ist gescheitert. Die Signa Holding hat am Mittwoch ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. "Ziel ist eine geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs und die nachhaltige Restrukturierung", hieß es in der Mitteilung des Unternehmens aus Innsbruck. Das Handelsgericht in Wien gab dem Antrag statt.
Damit ist der weit verzweigte Konzern – Miteigentümer des New Yorker Chrysler-Gebäudes und Bauherr des drittgrößten deutschen Wolkenkratzers Elbtower in Hamburg – eines der prominentesten und das bisher größte Opfer der europäischen Immobilienkrise. Signa gehören prestigeträchtige Immobilien in Österreich, Deutschland, der Schweiz und weiteren Ländern. Teil der Gruppe sind der Warenhausriese Galeria sowie Beteiligungen am Luxuskaufhaus Selfridges und an der Schweizer Handelsgruppe Globus. Töchter und Stiftungen befinden sich teils in Offshore-Zentren und Liechtenstein. Die komplexe Struktur erschwerte das Fundraising.
Der Insolvenzantrag ist ein harter Schlag für den Selfmade-Mogul Benko, der damit prahlte, dass nur die britische Königsfamilie und die Katholische Kirche mit seinem exklusiven Immobilienbesitz konkurrieren könnten. Mit Vermögenswerten, die Ende 2022 auf 23 Mrd. Euro taxiert wurden, könnte sich die Insolvenz zur größten Immobilienpleite in Europa seit der globalen Finanzkrise entwickeln.
Es ist unklar, wie die Tochtergesellschaften – die beiden größten sind Signa Prime und Signa Development – betroffen sind. Eine deutsche Einheit von Signa Prime hat kürzlich bei einem Berliner Gericht Insolvenz angemeldet, auch der in den USA börsennotierte Online-Sportzubehörhändler Signa Sports United ist pleite. In Eigenverwaltung behält die Signa Holding die Autonomie, Vermögenswerte zu veräußern und ihre Schulden umzustrukturieren. Sie muss nun einen Sanierungsplan vorlegen, der von einer Mehrheit der Gläubiger akzeptiert wird und es ihr ermöglicht, innerhalb von zwei Jahren mindestens 30% der Forderungen zu begleichen.
Anders als andere Investoren tätigte Benko auch dann noch hochkarätige Akquisitionen, als seine schuldenbeladene Struktur immer mehr in Frage gestellt wurde. In verzweifelten Gesprächen, um jetzt den kurzfristigen Liquiditätsbedarf von bis zu 600 Mill. Euro zu decken, wandte sich Signa an eine Vielzahl von Finanziers, darunter laut Bloomberg der arabische Staatsfonds Mubadala, Saudi-Arabiens Public Investment Fund, Attestor Capital und der Hedgefonds Elliott.